• Nach jahrelangem Streit haben die Eigentümerfamilien des Discounters Aldi Nord ihre Meinungsverschiedenheiten beigelegt.
  • Die Vereinbarung der Konfliktparteien sieht unter anderem eine Umstrukturierung des Unternehmens vor.

Mehr News zum Thema Wirtschaft

Der jahrelange Familienstreit bei Aldi Nord ist zu Ende. Der Discounter teilte am Montag mit, die zerstritten Familienstämme der Unternehmensgruppe hätten sich in einer Vereinbarung unter Beteiligung der Familienstiftungen auf die Beilegung der zwischen ihnen bestehenden langjährigen Meinungsverschiedenheiten und Rechtsstreitigkeiten geeinigt. Damit soll ein Schlussstrich unter den seit Jahren schwelenden Kampf um die Macht im Unternehmen gezogen werden.

Konkret soll das Unternehmen künftig unter einer einheitlichen Holding-Gesellschaft in Stiftungsform zusammengefasst werden. Die Holding soll je zur Hälfte den jeweiligen Familienstiftungen der Angehörigen der beiden Gründer Theo und Berthold Albrecht gehören und von beiden zu gleichen Anteilen geleitet werden.

Aldi-Streit war 2016 ausgebrochen

Der Streit in der Eigentümerfamilie war 2016 ausgebrochen. In einem Medienbericht bezeichnete Theo Albrecht junior damals seine Schwägerin Babette Albrecht wegen ihrer "teilweise peinlichen" Auftritte in der Öffentlichkeit als "Belastung für unser Unternehmen". Das "Handelsblatt" zitierte ihn mit den Worten, sein Bruder, Babettes 2012 verstorbener Mann Berthold Albrecht, "würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was hier abläuft". Theo junior und Berthold sind die Söhne des Aldi-Mitgründers und langjährigen Aldi-Nord-Chefs, Theo Albrecht senior.

Laut dem damaligen Medienbericht ging es bei dem Zwist um die Satzung einer Stiftung, die Berthold Albrecht gegründet hatte. Denn das Unternehmen ist im Besitz von drei Stiftungen mit Sitz in Schleswig-Holstein: der Markus-, der Lukas- und der Jakobus-Stiftung. Große Investitionen und wichtige Entscheidungen können von den Stiftungen nur einstimmig freigegeben werden. Laut einer Gerichtsentscheidung hätten in der Jakobus-Stiftung zwei Töchter von Babette und Berthold Albrecht das Sagen und könnten daher in unternehmerische Fragen bei Aldi Nord mitbestimmen, hieß es in dem Bericht damals.

Struktur des Unternehmens wird reorganisiert

Die Unternehmensgruppe Aldi Nord soll nach dem Willen der Familienstämme und der Stiftungen nun in den nächsten Monaten reorganisiert werden. Die Umsetzung der neuen Konzern- und Stiftungsstruktur bedarf allerdings noch einer Abstimmung mit den Steuerbehörden und der Zustimmung der Stiftungsaufsicht der beteiligten Familienstiftungen.

Theo Albrecht senior hatte das Discounter-Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Karl ins Leben gerufen. Karl Albrecht stand an der Spitze von Aldi Süd; er starb im Sommer 2014. Theo Albrecht senior, langjähriger Aldi-Nord-Chef, starb 2010. (dpa/afp/mgb)

Teaserbild: © localpic/IMAGO/Rainer Droese