Horst Lichter
1 21
Bevor Horst Lichter sich am Donnerstag dem "Bares fü Rares"-Verkaufsobjekt widmet, wird er zum zwangsneurotischen Feng-Shui-Berater: "Wendela, das Brett steht schief, ich bin da pingelig!" Er korrigiert und widmet sich dann der Rarität. "Ist da eine Uhr drin?", erkundigt sich der Moderator.
2 21
Unter der stilisierten Gürtelschnalle ist tatsächlich ein Gehäuse versteckt. "Ach, das ist witzig, das haben sie nett gemacht", findet der Moderator. "Die haben sich schon immer was einfallen lassen." Mit "die" meint er Juweliere und Uhrmacher.
3 21
Barbara und Matthias, ein Ehepaar aus Deggendorf, haben die Armbanduhr vor rund 25 Jahren auf einem Flohmarkt entdeckt. 20 oder 25 D-Mark hätten sie damals bezahlt, erinnert sich Barbara. "Ich hoffe, dass sie mehr wert ist", kommentiert Horst Lichter.
4 21
Die kleine Cocktail-Uhr entstand in den 1960er-Jahren in England, erkennt die Schmuckexpertin. Ursprünglich war ein Handaufzugswerk vom namhaften Hersteller Adolf Schild verbaut. Das wurde allerdings ausgetauscht gegen ein Quarzwerk, weiß Wendela Horz.
Anzeige
5 21
"In den 80er- und 90er-Jahren sagten viele Damen: Meine Uhr gefällt mir noch, aber das Aufziehen ist mir lästig", berichtet die Expertin. "Könnte man das wieder zurückbauen?", fragt Lichter. "Das ging nicht, deshalb haben wir das gewechselt", erzählt Barbara.
6 21
In London wurde die Uhr von einem Juwelier geprüft, deutet Wendela Horz eine Gravur. Eine Krone und die Zahl 18 wiederum stünden für 18 Karat, "also für 750er-Gold", sagt Horz.
7 21
"Für 25 Mark - du hast ein feines Näschen", lobt Lichter den weiblichen Gast. "Eine sehr kleine Größe, man braucht eine Dame mit schlankem Handgelenk", sinniert Wendela Horz.
8 21
Das Schnallenmotiv ist "mit Diamanten in einfachem Schliff dekortiert", sagt Wendela Horz. "Kleine, aber echte Diamanten", so die Expertin. "Aber immerhin", kommentiert Lichter. Befragt nach dem Wunschpreis, sagt Barbara: "1.200, wegen des Goldes".
Anzeige
9 21
"Das wäre leider ...", setzt Wendela Horz an und löst ihren Gag auf: "... zu wenig!" Allein der Goldwert läge bei 1.700 Euro, der Schätzpreis bei bis zu 2.000. "Jetzt müsstest du deine Frau noch ein Stück mehr lieben", findet Lichter, "Aus 25 Mark macht sie 2.000 Euro."
10 21
"Die ist ja winzig!", begutachtet Sarah Schreiber die Uhr mit Augen und Händen. "Wie süß geformt, wie eine Gürtelschnalle", ist sie verzaubert. "Hübsch, witzig", schwärmt die Händlerin weiter.
11 21
"Ich glaube, mein Mann ist besser beim Verhandeln", verät Barbara der Kamera. Seine ganze Familie sei "bisschen so Händler". Dann haben sich die richtigen gefunden, denn sie selbst hat ein Händchen fürs Einkaufen.
12 21
"Hat der Verkäufer gewusst, dass es Gold ist?", will Julian Schmitz-Avila (M.) wissen. "Ich glaube nicht", gibt Barbara zu.
Anzeige
13 21
Elke Velten fragt nach dem Alter des Objekts, und Barbara nennt die 1960er-Jahre. Befragt nach Goldwert, nennt Matthias 1.700 Euro. Sarah Schreiber findet "schade, dass sie sehr klein ist".
14 21
Julian Schmitz-Avila beginnt mit 1.600 Euro und macht sofort deutlich, dass er nicht mehr bezahlen will: "Sie ist sehr klein, ich würde das umarbeiten oder neu schmelzen lassen, weil das so nicht mehr getragen wird, zumindest in meinem Kundenbereich."
15 21
Elke Velten stimmt zu. Auch Christian Vechtel findet "allgemeingültig, was Julian sagt". Er will daher nicht mehr bieten. "Obwohl es so klein ist, ist die Arbeit sehr interessant", zeigt Matthias das von seiner Gattin attestierte Verkaufstalent.
16 21
Schmitz-Avila lobt den guten Zustand, gibt jedoch zu bedenken: "Aber man kriegt nicht viel mehr als den Goldpreis." Auch Velten ist kritisch: "Man kriegt sie nicht wirklich als Uhr verkauft, das muss man einfach sagen." Sarah Schreiber schweigt.
Anzeige
17 21
Velten macht mit 1.700 Euro das zweite und letzte Gebot. Als das Ehepaar den Raum verlassen hat, sagt sie: "Diese versteckten Uhren sind wirklich beliebt ... gewesen." Barbara und Matthias sind ebenfalls zufrieden. Kein Wunder: Es ist ein sensationell hoher Gewinn.
18 21
Zwei Emailleschilder aus den 1920er- bis -30er-Jahren hat Andree aus Büdingen mitgebracht. Sie bewerben Persil-Waschmittel und Schokolade von Burkbraun. Im Zweiten Weltkrieg wurden letztere zwangsverpflichtet, "eine Fliegerschokolade zu produzieren", weiß Deutschmanek.
19 21
"Die sogenannte Schokacola, mit Koffeeinanteil, damit die Piloten länger wach blieben", doziert der Experte. Andree erhofft sich 1.000 Euro, Deutschmanek taxiert auf bis zu 1.300. Christian Vechtel kauft die Schilder für 1.350 Euro.
20 21
Angesichts dieser Schale aus 833er-Silber und Kobaltglas fühlt sich Wendela Horz in ihre Lehrzeit zurückversetzt: "Mein Spitzname in der Werkstatt war 'der Pumuckl', weil ich die Werkstatt aufgemischt habe."
Anzeige
21 21
Amelie und ihre Mutter Christina erhoffen sich 100 Euro. Expertin Wendela Horz erhöht den Schätzpreis auf 150 bis 180. Die Händlerin Elke Velten bezahlt 200 Euro.