"Bares für Rares": Lichter und Händler verkennen Jugendstil-Schmuckstück

Ein Blick auf das Design der Teekanne und Horst Lichter weiß: "Das ist Jugendstil, oder?" Die "Bares für Rares"-Expertin Wendela Horz nickt: "Jugendstil stimmt, und zwar eine sehr, sehr bekannte Figur des deutschen Jugendstils ..."

Lichter interpretiert die Halterung der Kanne: "Das sieht doch schon direkt aus wie so ein Pflänzchen." Eins gefällt ihm jedoch gar nicht: "Da habe ich ein Bedürfnis, wenn ich das sehe. Es juckt mir in den Fingern. Ich würde das so gerne putzen."

"Ein ganz jeckes Ding", begrüßt er Roland aus Bischofsheim in der Röhn. "Wo hast du das gefunden?" Roland antwortet: "Auf dem Dachboden von der Pflegemutter meiner Frau. Da ist das im Karton gefunden worden und dann wieder in den Karton gewandert."

Wendela Horz lobt das Design: "Albin Müller hat dieses schöne Set hier entworfen. Gefertigt wurde es in Lüdenscheid, Metallwarenfabrik Eduard Hueck." Außerdem weiß sie: "Das Set ist nach 1903 hergestellt worden."

"Messing leitet die Wärme nicht ganz so gut wie Kupfer", erklärt Horz die Materialien. "Sehr schön und sehr, sehr Jugendstil ist natürlich die Halterung."

Das Tablett gehört nicht original zum Teeset, passt aber ganz gut dazu. Neben einigen kleinen Dellen findet die Expertin den Zustand top: "Es muss einfach nur mal mit Liebe geputzt werden."

Roland legt seine Schmerzgrenze bei 1.500 Euro fest. "Albin Müller wird gesammelt, in den USA zu sehr hohen Preisen", nickt Horz. "Wäre dieses Set in einem 1A-Zustand, würde ich definitiv auch über Ihre Schmerzgrenze gehen." Der Wert überrascht Horst Lichter: "Echt?"

Der Schätzpreis liegt bei 1.200 bis 1.500 Euro. Lichter ist fassungslos: "Ihr haut mich beide vom Sockel! Weißt du, was ich gedacht habe?" Wendela Horz vermutet: "300 bis 400 Euro?" Der Moderator winkt ab: "Ja, maximal!"

Das Händlerteam denkt ganz ähnlich. Jan Cizek gefällt das Jugendstil-Design, sein Startgebot liegt jedoch nur bei 100 Euro. Auch die weiteren Gebote bleiben im unteren dreistelligen Bereich.

Susanne Steigers 300 Euro will niemand überbieten. Also verrät Roland den vierstelligen Schätzpreis: "In Amerika ein Vielfaches, weil die gehen offenbar steil auf Albin Müller." Steiger staunt: "Dann habe ich das falsch eingeschätzt." David Suppes (r.) zeigt dafür Risikobereitschaft.

"Ich habe wirklich Lust auf das Objekt", lässt er sich auf einen Deal für 1.100 Euro ein. "Ein sehr spannendes Teeset", freut er sich. "Tee ist ein tolles Thema, Jugendstil ist ein tolles Thema. Und der Kupferpreis wird ja auch in den nächsten Jahrzehnten steigen."

Einen Käufer findet in der Montags-Ausgabe von "Bares für Rares" auch die gut erhaltene Polizei-Grundausstattung mit Tschako, Koppel und Lampe aus den 1950er- oder 1960er-Jahren. Schätzpreis: 440 bis 560 Euro.

"Da kann ich wieder Polizei spielen", freut sich Walter Lehnertz (rechts) über den Zuschlag bei 200 Euro.

Der Rehbock aus Bronze von Anton Büschelberger aus dem frühen 20. Jahrhundert hat einen Wert von 300 bis 400 Euro.

"Ich stelle den jetzt auf meinen Wohnzimmertisch und dann gucken wir zusammen erst mal Bambi", kauft David Suppes (rechts) die Figur für 400 Euro.

Diese mit Diamanten besetzte Cocktailuhr von Longines aus den 1950er-Jahren wird auf 1.800 bis 2.000 Euro geschätzt.

"Ich starte mit 1.500 Euro", macht Susanne Steiger auf Anhieb ein hohes Gebot, das ihre Kollegen zum Schweigen bringt. Deal!

Detlev Kümmel schätzt den Blechspielzeug-Autobus aus der Zeit zwischen 1927 und den 1930er-Jahren auf 700 bis 900 Euro.

Allerdings will der Verkäufer mindestens 2.500 Euro haben, also behält er seinen Bus lieber.

Das Gemälde von August Viereck aus dem Jahr 1863 zeigt "Gräfin zu Rantzau" und ist 800 bis 900 Euro wert.

"Die hübsche Dame kommt jetzt zu mir", beschließt Friedrich Häusser den Kauf für 1.250 Euro.