• Der 66. Eurovision Song Contests in Turin fand ganz im Zeichen des Krieges in der Ukraine statt.
  • Die Ukrainer waren begeistert über den Aufruf der Band Kalush Orchestrazur Rettung der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol und des Asow-Stahlwerks.
  • Die Anfragen in Suchmaschinen im Internet zur Mariupol seien dramatisch angestiegen.

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Die Ukrainer haben sich begeistert gezeigt über den Aufruf der Band Kalush Orchestra beim ESC in Turin zur Rettung der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol und des Asow-Stahlwerks. Die Anfragen in Suchmaschinen im Internet zu Mariupol seien dramatisch angestiegen, hieß es in zahlreichen ukrainischen Telegram-Kanälen am späten Samstagabend. Die Menschen wollten wissen, was dort los sei. Dort sind ukrainische Kämpfer eingeschlossen, um deren Rettung die Regierung in Kiew kämpft.

Der Band seien politische Botschaften über den Krieg verboten worden, nun werde zwar eine Disqualifizierung befürchtet, schrieb der Telegram-Kanal Kiewski Dwisch am Abend. Allerdings sei ein Ausschluss angesichts der weltweiten Unterstützung für die Ukraine nicht zu erwarten, hieß es in Kommentaren.

Die Veranstalter äußerten allerdings am Abend durchaus Verständnis. "Wir verstehen die starken Gefühle, wenn es dieser Tage um die Ukraine geht, und betrachten die Äußerungen des Kalush Orchestra und anderer Künstler zur Unterstützung des ukrainischen Volks eher als humanitäre Geste und weniger als politisch", sagte ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion EBU auf dpa-Anfrage.

Mika wird mit Kanzler Olaf Scholz verglichen

Kritisiert wurde in ukrainischen sozialen Netzwerken, dass Moderator Mika der Band im Saal bei einer Pause nicht das Mikro gegeben hatte, als die Künstler danach gegriffen hatten. Mika wurde mit Kanzler Olaf Scholz verglichen, der den Ukrainern demnach keine Stimme gebe.

Der Sänger der Band hatte am Ende des Auftritts appelliert, Mariupol und den in dem Stahlwerk verschanzten Verteidigern der Hafenstadt zu helfen. Gefeiert wurde in den sozialen Netzwerken auch das Sonnen-Symbol für das ostukrainische Gebiet Donezk, das die Band beim Auftritt ins Bühnenbild eingebaut hatte. Russland will die Region Donezk, wo Mariupol liegt, komplett unter seine Kontrolle bringen will. Die meisten Zuschauer hätten das nicht verstanden, hieß es.

Das ukrainische Außenministerium rief die Menschen im Ausland auf, zur Unterstützung des Landes für das Lied zu stimmen. "Wir jubeln, unterstützen und glauben an den Sieg!", teilte das Ministerium bei Facebook mit.  © dpa

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