Eddy Merckx, Tour de France
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Der Fachjournalist Helmer Boelsen schrieb 1970 in einem Porträt über Eddy Merckx: "Der Tag wird kommen, da der Name Eddy Merckx in den Siegerlisten aller Rennen steht, die ihre große Bedeutung im Radsport haben." Boelsen behielt recht. Wir blicken auf Merckx' einzigartige Karriere zurück.
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Der Prolog in Roubaix geht noch an die deutsche Radsport-Legende Rudi Altig (l.). Anschließend aber rast Merckx als Neuling bei der Tour de France, dem bedeutendsten Radrennen der Welt, 1969 zu einem überlegenen Sieg. Dem Franzosen Roger Pingeon fehlen im Ziel 18 Minuten auf Merckx. Altig beendet die Tour nicht.
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Während der sechsten Etappe am 5. Juli 1969 aber gehört Altig (g.l.) noch zu einer Ausreißergruppe, die Merckx anführt. Merckx kommt auch nach 133,5 Kilometern als Erster im Ziel in Belfort an. Sein früherer Teamkollege Christian Raymond verpasst Merckx damals den Spitznamen "der Kannibale".
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Der sportliche Erfolg öffnet Merckx alle Türen: Nach dem Erfolg bei der Tour des France 1969 empfangen Belgiens König Baudouin (l.) und dessen Ehefrau Fabiola (Z.v.r.) das Ehepaar Merckx im Schloss in Lüttich.
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Merckx wiederholt 1970 seinen Erfolg bei der Tour. Er gewinnt sie bis 1972 viermal in Folge und 1974 zum fünften Mal. Damit schließt Merckx zum Franzosen Jacques Anquetil auf, der seinen fünften Sieg genau zehn Jahre vorher gefeiert hat.
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Aber auch vier Räder haben ihren Reiz für Merckx. Reich wird ein Radsportler in den 70er Jahren keineswegs. Doch für einen US-amerikanischen Sportwagen, einen Ford Mustang, reicht der Verdienst des Dauersiegers offensichtlich.
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Einer, der sich auf das Pilotieren noch schnellerer Wagen bestens versteht, ist Jacky Ickx (l.), Belgiens Hoffnung im Kampf um die Formel-1-Krone. Ickx, ein halbes Jahr älter als Merckx, kommt jedoch 1969 und 1970 im Ferrari über Platz zwei in der Formel-1-WM nicht hinaus.
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Im September 1971 wird aus dem weltberühmten Sportler vorübergehend wieder der Papa. Die kleine Sabrina sitzt auf dem Arm des frischgebackenen Weltmeisters. Merckx' Sieg im schweizerischen Mendrisio ist bereits sein zweiter WM-Titel bei den Profis nach dem Erfolg 1967.
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Die Erfolge des Jahres 1971 (Merckx gewinnt vor der WM auch die Tour de France, den Giro d'Italia, die Lombardei-Rundfahrt, Mailand-San Remo, Lüttich-Bastogne-Lüttich und am Henninger Turm) münden in die Wahl zum Weltsportler des Jahres. Gratulant in Baden-Baden ist Deutschlands Box-Ikone Max Schmeling (r.).
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Zur Abwechslung und für den guten Zweck steht Merckx auch gerne auf dem Fußballplatz, so wie hier im Jahr 1973. Den Sieg bei der Tour de France muss er damals Luis Ocana überlassen, weil er sie zugunsten seines einzigen Siegs bei der Vuelta, der Spanien-Rundfahrt, auslässt.
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Im kanadischen Montreal sichert sich Merckx 1974 vor dem Franzosen Raymond Poulidor seinen dritten und letzten Weltmeistertitel bei den Profis auf der Straße. Ein Kreis schließt sich: Zehn Jahre zuvor hat Merckx im französischen Sallanches die WM der Amateure gewonnen.
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1975 sitzt Merckx bereits in seiner elften Saison als Profi im Sattel. Seine Siege werden weniger. Merckx gewinnt daheim letztmals den Eintagesklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, letztmals die Flandern-Rundfahrt und zum sechsten und vorletzten Mal den längsten Eintagesklassiker von Mailand nach San Remo.
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Italien ist generell ein gutes Pflaster für Merckx, der sich hier vor Gianbattista Baronchelli auf der vorletzten Etappe des Giro d'Italia 1976 über Schotter den Berg hinaufquält. 1972 bis 1974 feiert Merckx beim Giro einen Hattrick, gewinnt ihn zuvor auch 1968 und 1970. 1976 wird er Achter, Baronchelli landet auf Rang fünf.
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In seiner vorletzten Saison als Radprofi gibt der mittlerweile 31-Jährige Merckx 1977 nur noch temporär den Ton an, so wie hier während des Eintagesklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich. Merckx gewinnt kein großes Rennen mehr, gehört in Lüttich aber zu 24 von 143 Fahrern, die dem miesen April-Wetter trotzen und ankommen.
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Seine finale Tour de France beendet Merckx am 24. Juli 1977 auf Platz sechs, 14 Sekunden hinter der großen Überraschung aus Deutschland, Dietrich Thurau. Der damals 22-jährige Tour-Neuling trägt 15 Tage lang das Gelbe Trikot des Führenden, der fünfmalige Sieger Merckx nie.
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17 Jahre nach seinem ersten Rennen (Platz sechs in Laeken) erklärt Merckx am 18. Mai 1978 seinen Rücktritt vom aktiven Sport. Am 19. März hat er Platz zwölf in der Waasland-Rundfahrt belegt. Noch im gleichen Jahr widmet sich Merckx dem Aufbau einer Rennrad-Marke seines Namens. Corticosteroide, die er während seiner Laufbahn regelmäßig eingenommen hat, gelangen erst 1980 auf die Dopingliste der Internationalen Radsport-Union.