Für Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka (27) ist die Homophobie im WM-Gastgeberland "sehr beklemmend. Das ist ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend", sagte Goretzka am Dienstagabend nach dem deutlichen Erfolg mit Bayern München in der Fußball-Bundesliga über Werder Bremen (6:1). Goretzka reagierte damit auf die Aussage des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman, der Homosexualität in der ZDF-Doku "Geheimsache Katar" als "geistigen Schaden" bezeichnet hatte.
"So eine Aussage zu treffen, ist absolut inakzeptabel", sagte Goretzka. Die schwulenfeindliche Haltung im Emirat sei "nicht das, wofür wir stehen und was wir vorleben". Auch Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic verurteilte Salmans öffentlich vorgetragene Homophobie als "einfach inakzeptabel". Angesprochen darauf, ob solche Aussagen das Kalkül des FC Bayern hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Qatar Airways beeinflussen könnten, gab sich Salihamidzic zurückhaltend. "Das ist die Aussage einer einzelnen Person. Darüber müssen wir reden, klar", sagte er. "Aber das ist erstmal eine einzelne Person - und das ist inakzeptabel."
Die Bayern-Fans hatten beim 6:1-Sieg über Werder Bremen mit einem Banner ebenfalls deutliche Kritik an den Aussagen Salmans geübt. Unter den Fans wird die Sponsorenbeziehung des FC Bayern mit Katar immer wieder scharf kritisiert.
"Geistiger Schaden? F*ckt euch Khalid & Co." - So machen die Bayern Fans ihre Position deutlich.
Stuttgarts Vorstandschef Alexander Wehrle hat derweil die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA zu einem entschiedenen Vorgehen gegen WM-Botschafter Khalid Salman aufgefordert. Nach den homophoben Äußerungen Salmans könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte der VfB-Boss dem TV-Sender Sky. "Das hat, wie gesagt, nichts mit unserer Weltanschauung zu tun. Eine sexuelle Orientierung mit einer Geisteskrankheit gleichzusetzen, das ist weit weg von jeder Vorstellung, die wir hier in unserem kulturellen Kreis haben", sagte Wehrle. "Hier muss einfach Klartext gesprochen werden."