- Die Schweiz gewinnt das sportlich und politisch brisante Duell mit Serbien und zieht in die K.o.-Phase ein.
- Damit sind die Eidgenossen zum dritten Mal nacheinander ins Achtelfinale einer Fußball-WM eingezogen.
- "Es war ein sehr spannendes Spiel. Wir haben super gekämpft. Am Ende sind wir weitergekommen. Das erste Ziel ist erreicht", jubelt der Schweizer Torwart Gregor Kobel.
Nach dem Schlusspfiff gratulierten sogar die ausgeschiedenen Serben. Denn die Schweiz ist zum dritten Mal nacheinander ins Achtelfinale einer Fußball-WM eingezogen. Die Eidgenossen besiegten das Team von Dragan Stojkovic zum Abschluss der Gruppenphase am Freitag mit 3:2 (2:2) und treffen nun in der K.o.-Runde auf Portugal.
"Es war ein sehr spannendes Spiel. Wir haben super gekämpft. Am Ende sind wir weitergekommen. Das erste Ziel ist erreicht, da ist die Freude schon sehr groß", sagte der Schweizer Torwart Gregor Kobel, der in der Bundesliga bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht. "Es hat super Spaß gemacht, ich hätte gerne noch ein paar Bälle mehr aufs Tor bekommen."
Die Vorgeschichte beider Teams war brisant
Ebenfalls nicht selbstverständlich nach der brisanten und aufgeladenen Vorgeschichte beider Teams: Sie verabschiedeten sich am Ende fair per Handschlag. Das passte zu einer sehr intensiven und lange Zeit auch höchst unterhaltsamen Partie, in der
Das Spiel war nicht nur sportlich, sondern auch wegen seiner Vorgeschichte brisant. Beim WM-Duell in Russland vor viereinhalb Jahren hatten die Schweizer Torschützen
Auch Ex-Bayern-Profi Shaqiri war gleich mittendrin
Die Partie war keine 30 Sekunden alt, da hatten Embolo und Xhaka schon eine Doppelchance für die Schweiz - Serbiens Keeper Vanja Milinkovic-Savic parierte jeweils. Und es ging flott weiter. Andrija Zivkovic hämmerte den Ball auf der Gegenseite an den Pfosten (11.). Dortmunds Kobel, der anstelle des erkälteten Gladbachers Yann Sommer im Schweizer Tor stand, hätte keine Chance gehabt.
Auch Ex-Bayern-Profi Shaqiri, nach Oberschenkelproblemen zurück in der Startelf, war gleich mittendrin - und sorgte nach 20 Minuten für die Führung der Eidgenossen. Als erster Schweizer hat er bei drei Weltmeisterschaften nun mindestens ein Tor erzielt. Sein Schuss wurde von Serbiens Verteidiger Strahinja Pavlovic noch abgefälscht und schlug im rechten unteren Eck ein - genau vor der serbischen Fankurve. Alle warteten gespannt darauf, wie Shaqiri jubeln würde. Erst hielt er sich den Finger auf den Mund, dann zeigte er auf seinen Namen auf dem Rücken. Auf den Doppeladler verzichtete der 31-Jährige vom US-Club Chicago Fire diesmal.
Xhake und Shaqiri provozierten beim Jubel mit doppelköpfigen Adler
Im Vorrunden-Spiel der WM 2018 hatten Xhaka und Shaqiri, die beide kosovarische Wurzeln haben, nach ihren Toren zum Schweizer 2:1-Sieg die Serben provoziert. Beim Jubel hatten sie mit ihren Händen den doppelköpfigen Adler geformt, der die Flagge Albaniens ziert - ein Symbol der Abgrenzung des Kosovos gegen Serbien. Die Serben betrachten die seit 2008 unabhängige Republik weiterhin als Teil ihres Territoriums.
Bei der Partie im Stadion 974 von Doha meldeten sie sich nach dem Shaqiri-Schock erstaunlich schnell zurück. Die Stürmer Mitrovic mit einem herrlichen Kopfball und Vlahovic, der erstmals bei dieser WM von Beginn an auflief, per Flachschuss drehten die Partie. Shaqiri hatte vor dem 1:2 erst eine dicke Chance vergeben und dann auch noch den Ball verloren. Kurz vor der Pause holte Embolo die Schweizer nach Vorarbeit des Mainzers Silvan Widmer aber zurück.
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Auch nach der Pause ging die Vollgas-Veranstaltung zunächst weiter. Freuler, der einzige Profi in der Schweizer Startelf, der noch nie in der Bundesliga gespielt hat, traf nach einer traumhaften Kombination und Hackenablage des Augsburgers Ruben Vargas. Embolo hätte für die Schweizer nachlegen können, schoss aber drüber (57.). Die Serben erholten sich jedoch auch so nicht mehr und schieden wieder einmal vorzeitig aus. In der zweiten Halbzeit wurde es zunehmend hektisch. Elf Gelbe Karten, so viele wie seit dem Finale 2010 bei einem WM-Spiel nicht mehr, zeugten von der enormen Brisanz. Doch am Ende blieb alles friedlich.(dpa/jst)

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