Marokkos Achraf Dari im Kopfballduell mit dem Franzosen Marcu Thuram
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Frankreich hat im WM-Halbfinale den marokkanischen Traum von der erstmaligen Endspielteilnahme eines afrikanischen Landes zerstört und den eigenen erhalten: die Chance auf die erstmalige Verteidigung des WM-Titels seit Brasilien 1962. So verliefen die 96 Minuten, inklusive Nachspielzeit.
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96 Minuten, in denen die Mehrheit des Stadions Außenseiter Marokko anfeuert und nach vorne schreit. 96 Minuten, in denen der erste afrikanische Halbfinalist der WM-Geschichte sein Herz wie schon im ganzen Turnier in beide Hände nimmt, aber nicht mit einem mehrfach möglichen Tor belohnt wird - zum Leidwesen zum Beispiel dieser beiden Fans.
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Sie sehen, wie schon nach fünf Minuten der Weltmeister in Führung geht. Theo Hernandez, auf der linken Abwehrseite zuverlässiger Stellvertreter seines verletzten Bruders Lucas seit dessen Ausscheiden im Auftaktspiel gegen Australien, verwertet einen Abpraller aus spitzem Winkel akrobatisch und eiskalt.
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In der Folge brennt es vor beiden Toren. Marokko, im Turnierverlauf bis zu Hernandez' Treffer noch ohne Gegentor durch einen gegnerischen Spieler, weist mit zunehmender Spielzeit auch seine offensiven Qualitäten nach. Verteidiger Jawad El Yamiq liefert mit seinem Fallrückzieher in der 44. Minute einen Höhepunkt. Sein Schuss klatscht an den Pfosten. Marokko drückt auf das 1:1.
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Der Außenseiter vergisst aber in seinem Bemühen um den Ausgleich, das nach dem Seitenwechsel noch intensiver wird, seine Grundtugend des Verteidigens nicht. Sofyan Amrabat geht gegen Frankreichs Torjäger Kylian Mbappé rustikal, aber fair zu Werke, mag dieses Bild aus der 51. Minute auch einen anderen Eindruck vermitteln.
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Marokko tut Frankreich weh, bewegt sich mindestens auf Augenhöhe, wie hier Achraf Dari (links) gegen den in der 65. Minute für Olivier Giroud eingewechselten Gladbacher Marcus Thuram. Ein Tor für Marokko aber will nicht fallen.
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Im Gegenzug hofft Thuram (rechts), dessen Vater Lilian seine beiden Länderspieltore in einem WM-Halbfinale (1998 beim 2:1 über Kroatien) erzielt hat, ebenfalls zum Erfolg zu kommen.
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Dieser Wunsch erfüllt sich für einen anderen Bundesliga-Stürmer, den - wie Thuram - das Verletzungspech der Kollegen spät in den WM-Kader gespült hat. Randal Kolo Muani, Top-Zugang bei Eintracht Frankfurt, benötigt nach seiner Hereinnahme für Ousmane Dembelé in der 78. Minute ganze 44 Sekunden. Dann nutzt er mit seinem ersten Ballkontakt die Chance, die sich ihm bietet. Kolo Muani staubt wie Hernandez nach fünf Minuten erfolgreich ab.
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WM-Debütant Kolo Muani setzt seinen Fuß in die WM-Geschichtsbücher und lässt sich für sein Tor zum 2:0 feiern.
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Der Zwei-Tore-Rückstand versetzt Marokko zu diesem Zeitpunkt einen Schlag. Trotzdem bieten sich dem mutigen und entschlossenen Außenseiter bis in die Nachspielzeit Chancen auf das Anschlusstor. Aberrazak Hamdallah (Nummer 9) kommt aus kürzester Distanz nicht richtig an den Ball, um ihn an Jules Koundé vorbei über die Torlinie zu drücken.
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Als Frankreich den Sieg über die Zeit gebracht hat, kann Youssouf Fofana seines und das Glück der Kameraden kaum fassen.
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Marokkos Verteidiger Amrabat geht es genau gegenteilig.
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Dessen Kollege Achraf Hakimi findet Trost bei seinem Freund aus Paris: Kylian Mbappé (links) und der einstige Dortmunder kicken gemeinsam für PSG und verstehen sich bestens.
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Daran ändert auch dieses Spiel nichts. Mbappé marschiert mit dem Trikot Hakimis zu den weiteren Feierlichkeiten.
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Hakimi streift derweil Mbappés Jersey über und sucht offenbar nach emotionaler Unterstützung von der Tribüne.
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Mitspieler Romain Saiss hat sie gefunden: Marokkos Kapitän sitzt verletzt seit der 21. Minute nur noch auf der Bank und leidet mit seiner Mannschaft mit. Der Schmerz über die Niederlage jedoch wird merklich erträglicher, als Saiss seinen kleinen Sohn auf dem Arm hält und küsst. Vielleicht setzen sich in diesem Moment schon die Gewissheit und der Stolz durch, mit Marokko zu den vier besten Mannschaften der Welt zu zählen.