- Im Länderspiel-Klassiker bei Europameister Italien muss sich das deutsche Team mit einem Remis begnügen.
- Nicht verloren zu haben, fühlt sich an diesem Abend fast an wie ein Sieg.
- Nur wenige Monate vor der WM in Katar gibt das Spiel Grund zur Sorge.
Das war noch kein WM-Stimmungsmacher. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihren ersten Härtetest in der Nations League gegen Europameister Italien zwar nicht verloren - Hansi Flicks DFB-Kicker offenbarten beim 1:1 (0:0) im schwülen Bologna aber Schwächen in allen Mannschaftsteilen. Joshua Kimmich (73. Minute) verhinderte am Samstagabend kurz nach der italienischen Führung durch Lorenzo Pellegrini (70.) zumindest noch die erste Niederlage unter Flick.
Viele Ungenauigkeiten und zu wenig Tempo störten den Bundestrainer aber schon während des Auftakts in den anspruchsvollen Länderspielblock sichtlich. Am Dienstag geht es in München gegen den angestachelten Vize-Europameister England weiter.
Man sieht sich wieder am 14. Juni
Die nicht für die Katar-Endrunde qualifizierte und nach dem EM-Triumph 2021 stark veränderte Squadra Azzurra bereitete dem deutschen Team vor 23.754 Zuschauern deutlich mehr Probleme als
Die Rivalität in der 36. Auflage des Länderspiel-Klassikers der beiden viermaligen Weltmeister war bereits vor Anpfiff im Stadio Renato Dall'Ara zu spüren. Als einige Zuschauer während der deutschen Hymne pfiffen und buhten, übertönten die italienischen Spieler, der Großteil der Fans und auch die italienischen Journalisten die Störungen mit lautem Klatschen.
Das deutsche Team blieb von der Kulisse zunächst unbeeindruckt und präsentierte sich mit einem modifizierten taktischen System in der Anfangsphase präsenter. "Von Anfang an ein Zeichen setzen", hatte Flick kurz vor der Partie von seinem Team gefordert. Und offensiv suchte die DFB-Auswahl mit einer Dreierkette immer wieder Leroy Sané, den Flick nach enttäuschendem Auftritt nach knapp einer Stunde vom Feld nahm, und
Ex-Bayern-Coach Flick setzte mit sieben Münchner Profis auf einen starken, eingespielten Block des deutschen Rekordmeisters. Den Italienern war der Umbruch knapp ein Jahr nach dem EM-Titel dagegen zu Beginn noch anzumerken. Die Squadra Azzurra bemühte sich sichtlich, ihre Struktur zu finden. Aus der Startelf des EM-Finals gegen England stand nur noch Donnarumma auf dem Platz - auch Flick bezeichnete die Mannschaft Italiens angesichts der Anfangsformation als "unbekannt". Im Vergleich zum 0:3 im Finalissima gegen Südamerika-Champion Argentinien drei Tage zuvor wechselte Europameister-Coach Roberto Mancini ebenfalls auf zehn Positionen.
Nasser Rasen erschwerte das Spiel
Mit dem vor dem Anpfiff stark gewässerten Rasen hatten beide Teams Probleme. Immer wieder rutschten die Spieler weg, die Partie verflachte nach schwungvollem Beginn. Angetrieben von den Tifosi gewannen die Italiener jedoch zunehmend Sicherheit. Aus mehr als 20 Metern traf Sassuolo-Stürmer Gianluca Scamacca den Außenpfosten (35.), was die Heim-Fans zu noch lauteren "Italia"-Rufen antrieb.
Die Hände in die Hüften gestemmt stand Flick an der Seitenlinie, der Verlauf der Partie konnte dem Bundestrainer nicht gefallen. Nach starkem deutschen Angriff von Strafraum zu Strafraum blieb der Abschluss erneut zu unpräzise, Gnabry hämmerte den Ball aus zwölf Metern weit drüber (37.).
Erst lange nichts - und dann zwei Tore in schneller Folge
Kurz nach der Pause fehlte es der deutschen Innenverteidigung mit Antonio Rüdiger und Niklas Süle an der Abstimmung: Scamacca kam völlig frei vor Manuel Neuer zum Kopfball, traf den Ball aber nicht richtig (47.). Die italienischen Fans feierten trotzdem mit einer La Ola, da ihr Team inzwischen das Spiel bestimmte. Matteo Politanos Versuch von der rechten Seite (56.) strich nur knapp am langen Pfosten vorbei.
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20 Minuten vor Ende war Kapitän Neuer geschlagen. Nach Hereingabe von Wilfried Gnonto brauchte Lorenzo Pellegrini im Zentrum nur noch den Fuß hinzuhalten. Doch die DFB-Elf antwortete prompt: Der eingewechselte Jonas Hofmann flankte von rechts, die Italiener reklamierten vergeblich Handspiel des glücklosen Timo Werner,