Die erste große Frage vor der Fußball-EM im Juli beantwortet Bundestrainer Christian Wück frühzeitig. Er verzichtet auf den lange verletzten Bayern-Star Lena Oberdorf – und nennt die Gründe.

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Ohne Lena Oberdorf müssen die deutschen Fußballerinnen die Europameisterschaft im Juli in der Schweiz bestreiten. Die 23 Jahre alte Weltklassespielerin vom FC Bayern München wird nicht zum 23-köpfigen Aufgebot von Bundestrainer Christian Wück gehören, wie der DFB mitteilte. Oberdorf hatte sich im Juli 2024 kurz vor Olympia einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen.

"Sie ist auf einem guten Weg, aber die EM kommt zu früh für sie", erklärte Wück, der den finalen Kader am 12. Juni nominiert, in der Mitteilung. "Wir möchten ihr Zeit geben, um sich vollumfänglich vorzubereiten und freuen uns, sie in der neuen Saison wiederzusehen."

Nach Gala gegen Österreich herrscht Optimismus für die EM

Nach dem überzeugenden 6:0 gegen Österreich sind die DFB-Frauen für die anstehende EM gerüstet, nach zehn Toren in den letzten beiden Spielen sieht Kapitänin Giulia Gwinn trotz aller Erleichterung aber noch Raum für Verbesserungen. Auch Sportdirektorin Nia Künzer sieht das Team auf einem guten Weg - und noch mehr Potenzial.

Keine einzige Spielminute seit der Knieverletzung

Seit ihrer Verletzung hat die Mittelfeldakteurin kein einziges Spiel bestritten. Bei den Nations-League-Duellen am Freitag in Bremen gegen die Niederlande (4:0) und am Dienstag in Wien gegen Österreich (6:0) stand sie aber im DFB-Kader und trainierte mit dem Nationalteam.

Es sei wichtig gewesen, "dass wir Obi hier nochmal bei uns sehen, um ihr Leistungsvermögen umfassend einschätzen zu können", erklärte Wück. Mit dem FC Bayern hatten sich die DFB-Verantwortlichen zuvor geeinigt, dass Oberdorf in den Nations-League-Partien nicht zum Einsatz kommt.

Nach wochenlangen Debatten um eine Rückkehr Oberdorfs hatte der 51-Jährige kein Interesse daran, dass das Thema auch die Kaderbekanntgabe im Europapark Rust überlagert. Zudem schickte der DFB-Chefcoach seine Nationalspielerinnen mit klaren Ansagen in den Urlaub. Jede wisse Bescheid, ob sie zum 23-köpfigen Kader für den Saisonhöhepunkt gehört.

Am 19. Juni treffen sich alle zur EM-Vorbereitung in Herzogenaurach. "Es geht ja nicht nur um Obi, es geht um die Mannschaft", hatte Wück zuvor erklärt. Oberdorf habe Tag für Tag ihre Form verbessert. "Wir merken trotzdem, dass sie in der einen oder anderen Situation schon noch sehr in ihren Körper, in ihr Knie reinhört. Und da vom Kopf her vielleicht noch nicht frei ist."

Elisa Senß hat sich als Oberdorf-Vertreterin etabliert

Auf Oberdorfs Position im defensiven Mittelfeld hat sich vor allem Elisa Senß etabliert, auch wenn die Frankfurterin ein ganz anderer Spielertyp ist als die wuchtige Münchnerin. Zudem können Sjoeke Nüsken vom FC Chelsea und die gegen Österreich so starke Sydney Lohmann (Bayern München) variabel in der Schaltzentrale spielen.

In einem ähnlichen Fall wie jetzt bei Oberdorf entschied man sich 2023 vor der WM in Australien gegen eine Nominierung von Giulia Gwinn. Allerdings hatte die heutige DFB-Kapitänin damals bereits ihren zweiten Kreuzbandriss auskuriert.

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Oberdorf hat mit ihren 23 Jahren bereits 51 Länderspiele vorzuweisen. 2019 in Frankreich wurde sie mit 17 Jahren, fünf Monaten und 20 Tagen zur jüngsten deutschen WM-Spielerin. Bei der EM 2022 in England hatte sie längst einen Stammplatz erobert.

Das Kreuzband riss sich die Bayern-Spielerin in der EM-Qualifikation gegen Österreich am 16. Juli in Bochum. Nach dem Olympia-Aus und der nun verpassten EM-Teilnahme darf Oberdorf erst wieder 2027 auf ein großes Turnier hoffen, wenn in Brasilien die WM stattfindet. (dpa/bearbeitet von lh)

Teaserbild: © Carmen Jaspersen/dpa