- Hertha BSC trennt sich von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic.
- Der Berliner Verein steht aktuell auf Platz 17 der Tabelle und kämpft damit um den Klassenerhalt.
Hertha BSC versinkt schon wieder im Personalchaos. Fredi Bobic ist seit Samstagabend seinen Job als Sport-Geschäftsführer los - der starke Mann im Club muss gehen. Die Entscheidung fiel, als viele der Fans des sportlich vorher schon schwer kriselnden Fußball-Bundesligisten noch auf dem Heimweg nach der 0:2-Pleite im Hauptstadt-Derby gegen den 1. FC Union waren. Medienberichten zufolge könnten nun der frühere Hertha-Profi Andreas "Zecke" Neuendorf und Benjamin Weber die sportliche Verantwortung übernehmen.
In drei Zeilen fasste der Verein die Trennung von Bobic zusammen. "Das Präsidium von Hertha BSC hat gemeinsam mit dem Aufsichtsrat des Hertha BSC e. V. einstimmig entschieden, seinen Geschäftsführer Sport, Fredi Bobic, mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden."

Offen bleibt, wie sicher Trainer Sandro Schwarz noch ist
Am Abend berichteten "Bild" und Sport1 dann übereinstimmend, der langjährige Hertha-Profi Neuendorf und der ehemalige Akademieleiter Weber sollten bei der Hertha die sportliche Verantwortung übernehmen. In einer Pressekonferenz am Tag darauf um 13 Uhr nahm der Verein nach der Trennung von Bobic Stellung.
Inwiefern nun auch die Position des Coaches angesichts der bislang ungebremsten sportlichen Misere weiter geschwächt worden ist, blieb zunächst offen. Die Trennung von Bobic wirkt trotz der fünften Niederlage nacheinander gegen den mittlerweile sportlich klar in Berlin dominierenden Rivalen aus dem Osten der Stadt wie eine Kurzschlusshandlung. Eine Reaktion gab es zunächst weder von Bobic, der nach dem 0:2 im Olympiastadion noch TV-Interviews gegeben hatte, noch von Präsident Kay Bernstein. Dessen bis abends letzter Tweet war ein Foto gemeinsam mit Bobic und Profi Maximilian Mittelstädt zu dessen Vertragsverlängerung am 18. Januar. "Ein starkes Zeichen - WIR Herthaner gemeinsam für eine erfolgreiche blau-weiße Zukunft!"
Bobic als Nachfolger von Oliver Bierhoff im Gerede
Die sportliche Zukunft von Bobic ist nicht mehr blau-weiß. Dabei hatte der Europameister von 1996 zuletzt immer wieder betont, wie zufrieden er in Berlin ist. Auch, weil er beim Deutschen Fußball-Bund als Nachfolger von Direktor
Der 51-Jährige war im April 2021 zur Saison 2021/22 als Geschäftsführer beim Hauptstadtclub engagiert worden. In den Nachfolger des langjährigen Managers Michael Preetz wurden große Hoffnungen gesetzt, den Club aus dem Westend dorthin zu führen, wo er sich sieht: Nach oben. Bei Eintracht Frankfurt hatte Bobic das geschafft. In Berlin aber blieben die sportlichen Fortschritte aus.
Im Abstiegskampf der vergangenen Saison hatte Bobic sogar Felix Magath aus dem Trainer-Ruhestand geholt. Es klappte, Hertha stieg nicht ab, weil die Berliner sich in der Relegation gegen Magaths Ex-Club Hamburger SV durchsetzten.
Besserung versprachen sie sich von
Trainer Schwarz kann sich - auch ohne Bobic - der Rückendeckung seiner Profis sicher sein. "Wir haben auch ein Riesenvertrauen in den Trainer", sagte Kapitän Marco Richter nach der Derby-Niederlage gegen Union. "Es ist kein Geheimnis, dass er top zu uns passt. Ihm fehlen die Punkte genauso wie uns." Der "gemeinsame Weg" gehe "hoffentlich" weiter. Gemeinsam ist nun aber schon mal ohne Bobic.(best/dpa) © dpa