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FC Bayern München
Von
Jörg Hausmann
Nirgendwo in der Bundesliga ist der Druck des Gewinnenmüssens größer als in München. Zeitweise wird aus diesem Druck in einem Kader voller Könner ein Überdruck - und dann kracht es. Meist hinter verschlossenen Türen, aber auch auf offener Bühne. Dafür ist die Auseinandesetzung zwischen Mané und Sané nur das jüngste Beispiel.
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Als Belgiens WM-Torhüter Jean-Marie Pfaff (r.) im Sommer 1982 im gestandenen Fußballeralter von 28 Jahren zum FC Bayern München kommt, rückt mit Raimond Aumann (l.) auch der A-Jugendtorwart des Klubs in den Bundesligakader auf. Beide liefern sich ab der Saison 1984/85, in der Aumann debütiert und öfter zum Einsatz kommt als Pfaff, einen erbitterten Konkurrenzkampf.
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"Im Profifußball hat man keine Freunde, da gibt es nur Kollegen", betont Pfaff (r.) nach dem Ende seiner Karriere in einem Interview mit dem Magazin "11 Freunde". In seiner im Jahr 2022 erschienenen Autobiografie "Mein Leben" erwähnt Pfaff seinen einstigen Widersacher Aumann nicht namentlich. Auf dem Höhepunkt der sportlichen Rivalität soll Pfaff Aumann, der den Belgier hier am 27. Juli 1985 trägt, im Training geohrfeigt haben.
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Im Jahr 2007 sagte Aumann, inzwischen Fanbeauftragter des FC Bayern dazu in einem Interview mit dem Magazin "11 Freunde": "Wir waren beide vom Ehrgeiz zerfressen. Für mich war das zwischen Jean-Marie und mir ein ganz normaler Wettkampf unter Torleuten, die beide spielen wollten. Ich denke, dass wir uns gegenseitig zu Leistungssteigerungen brachten. Ich war eigentlich nie aggressiv, ich wollte immer nur spielen."
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Ein Jahr nach Aumanns Karriereende holt sich der FC Bayern München im Mai 1996 einen Titel, der in seiner Sammlung bis dato noch fehlte: den Uefa-Pokal. Entscheidend dafür ist - nach einem 2:0 für die Bayern im Hinspiel - am 15. Mai ein 3:1 im Rückspiel der damals noch zweigeteilten Finalrunde bei Girondins Bordeaux. Kapitän der Franzosen ist Bixente Lizarazu (Z.v.l.). Er tauscht mit Lothar Matthäus (Z.v.r.) vor dem Anpfiff die Vereinswimpel.
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Im Sommer 1997 werden Matthäus (l.) und Lizarazu für drei Jahre Teamkollegen beim FC Bayern. Vor dem Derby gegen Unterhaching am 28. August 1999 ohrfeigt Lizarazu Matthäus im Training. Elf Jahre später schildert der Franzose die Szene bei "Radio Monte Carlo": "Lothar hat mir gesagt, dass ich einen schlechten Pass gespielt und nicht er etwa den Ball schlecht angenommen habe. Er hat dann sehr laut weitergesprochen. Ich habe geantwortet, während wir aufeinander zugingen. Er hat mir schließlich die Hand an den Hals gelegt, und ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben."
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Weltmeister Lizarazu (r.) spielt nach Matthäus' Weggang in die USA im Jahr 2000 noch weitere vier Jahre beim FC Bayern - und bleibt leicht reizbar. Am 7. November 2002 geht er nach einem Foul von Niko Kovac (l.) auf den späteren Bayern-Trainer los. Giovane Elber (M.) und Sammy Kuffour verhindern Schlimmeres. Pabol Thiam (Z.v.l.) verfolgt das Handgemenge.
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Lizarazu schildert seinem damaligen Trainer Ottmar Hitzfeld seine Sicht der Dinge, muss anschließend aber eine fünfstellige Geldstrafe bezahlen. "Offensichtlich ist das Gerangel von ihm ausgegangen, deshalb bekommt er eine seinem Gehalt angemessene Strafe", so Hitzfeld. Der aber sieht den Zwischenfall auch positiv: "Das zeigt nur, dass die Mannschaft lebt. Vor Dortmund ist richtig Feuer drin, das gefällt mir." Das Spitzenspiel gewinnen die Bayern zwei Tage später daheim gegen Hitzfelds Ex-Klub mit 2:1.
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Sammy Kuffour (M., hier am 18. März 2000 im Bundesligaspiel bei Hertha BSC) befindet sich bei beiden Aussetzern Lizarazus in nächster Nähe, um schlichtend einzugreifen. Am 26. November 2002 jedoch, nur knappe drei Wochen nach Lizarazus Fehde mit Kovac, ist Kuffour selbst der Auslöser der nächsten Keilerei im Training. Der Ghanaer geht auf Jens Jeremies (l.) los.
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Thorsten Fink (r.) drängt sich zwischen die Streithähne und bekommt Kuffours rechte Gerade voll ab. Die hatte Jeremies gegolten, sorgt aber im Gesicht Finks für ein deutlich sichtbares Veilchen unter dem linken Auge. Am Tag nach dem Zwischenfall unterhält sich Kuffour (l.), der sich für seinen Schlag zunächst nicht entschuldigt haben soll, mit Fink. Der FC Bayern verdonnert Kuffour zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro.
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Am 29. Januar 2011 ist Thomas Müller (M.) immerhin schon WM-Torschützenkönig und Dritter des Turniers von 2010, aber immer noch erst 21 Jahre alt, sechs Jahre jünger als Vize-Weltmeister Arjen Robben. Der Niederländer - Schütze des zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichs - hat nach dem 3:1 des FC Bayern in Bremen mit seinem Teamkameraden ein Hühnchen zu rupfen.
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Müller (Nummer 25) hat Robben im Verlauf des Spiels durch seine Gesten wiederholt verdeutlicht, dass er von dessen Eigensinn nichts hält. Robben reagiert darauf, indem er Müller mit dem Zeigefinger bedeutet, den Mund zu halten. Der aber kommentiert einen schlechten Freistoß Robbens danach mit einer abwertenden Handbewegung. Nach Abpfiff greifen die Teamkollegen Anatolij Tymoschtschuk (l.) und Miroslav Klose ein.
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Schließlich eilt auch der nach 80 Minuten ausgewechselte Mario Gomez (r.) dazu. "Ich hasse das, wenn Leute so die Hände hochreißen", beschwert sich Robben anschließend in einem Interview. "Das ist nicht respektvoll gegenüber dem Kollegen." Louis van Gaal, damals Trainer des FC Bayern und Landsmann Robbens, unterstreicht: "Generell finde ich es gut, wenn die Spieler sich gegenseitig zur Verantwortung rufen und miteinander kommunizieren. Das muss aber alles mit gegenseitigem Respekt erfolgen."
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Mit nur einem Punkt aus den beiden Bundesligaspielen in Dortmund und gegen Mainz geht der FC Bayern am 17. April 2012 gegen Real Madrid ins Hinspiel im Halbfinale der Champions League. In der Bundesliga steht der BVB auf Platz eins, die Bayern müssen zumindest in der Königsklasse gegen Real liefern. Doch Arjen Robben (l.) und Franck Ribéry (M.) geraten im Vorfeld eines Freistoßes in Streit.
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Robben (l.) will Ribéry an der Ausführung des Freistoßes kurz vor dem Halbzeitpfiff hindern. Die Bayern führen dank eines Treffers Ribérys seit der 17. Spielminute mit 1:0. Robben aber möchte, dass den Freistoß Toni Kroos (Nummer 39) tritt.
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Neben Kroos, der interessiert zu den Diskutanten aufschaut, ist der englische Schiedsrichter Howard Webb (r.) unfreiwillig Zeuge des Disputs.
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Die beiden Publikumslieblinge, die als Außenstürmer-Gespann "Robbéry" in die Geschichte des FC Bayern eingegangen sind, tragen ihren Alphatier-Konflikt mitten auf dem Spielfeld aus.
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Robben soll argumentiert haben, Kroos treffe im Training jeden Freistoß. Sein Vertrauen in den späteren Real-Star ist in jenem Moment größer als das in Ribéry. Die Torentfernung beträgt 18 Meter, der Ball liegt nach dem Foul von Sergio Ramos gegen Mario Gomez in zentraler Position.
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Robben gewinnt den Hahnenkampf, Kroos darf sich den Ball zurechtlegen und den Freistoß ausführen. Der landet aber in der Mauer der Madrilenen. Ribéry ist stinksauer. Der Zoff mit Robben setzt sich in der Kabine fort. Dort soll Ribéry zugeschlagen haben. Unter Robbens Auge ist nach dem Spiel eine Schramme zu erkennen. Durch ein Gomez-Tor in der 90. Minute haben die Bayern wenigstens mit 2:1 gewonnen. Acht Tage später siegen sie auch in Madrid mit 3:1 und ziehen ins legendäre "Finale dahoam" ein.
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Nach Leon Goretzkas Tor zum 4:1-Endstand am 14. April 2019 in Düsseldorf klatschen sich Bayern-Kapitän Robert Lewandowski und Kingsley Coman ab. Vergessen - oder zumindest abgehakt - scheint der Streit aus dem Training drei Tage zuvor zu sein. Der soll sich an der eigensinnigen Spielweise Comans entzündet haben, die Lewandowski bereits monatelang gegen den Strich gegangen ist.
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In der Pressekonferenz vor dem Gang nach Düsseldorf bestätigt der damalige Bayern-Coach Niko Kovac: "Es kam zu einer Handgreiflichkeit zwischen zwei Spielern, die auch namentlich erwähnt wurden. Wir haben das dann nach dem Training oben zu dritt besprochen." Auf eine Geldstrafe verzichte der Verein. "Im Training gibt es Emotionen. Man kann es auch positiv sehen: Wir leben!" Coman (Nummer 29) erzielt in Düsseldorf die ersten beiden Bayern-Tore.
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Sadio Mané (l.) trifft am 30. Juli 2022 in seinem ersten Pflichtspiel für den FC Bayern - und Leroy Sané freut sich mit. Es steht 2:0 im Spiel um den Supercup in Leipzig, und auch Sané trifft an diesem Abend noch zum 5:3-Endstand. Knappe neun Monate später aber schreiben Mané und Sané genauso negative Schlagzeilen wie zuvor Robben, Ribéry und all die anderen erwähnten Bayern-Stars.
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Nach dem ernüchternden 0:3 bei Manchester City im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals am 11. April 2023 soll Mané (l.) Sané in der Kabine im Anschluss an eine laustarke Auseinandersetzung ins Gesicht geschlagen haben. Der Vorfall krönt die Chaos-Wochen beim FC Bayern. Auf die umstrittene Entlassung Julian Nagelsmanns als Trainer folgt unter dessen Nachfolger Thomas Tuchel das Pokal-Aus gegen Freiburg - und eine Woche darauf die Demontage von Manchester. Der FC Bayern suspendiert Mané am 13. April 2023 vorläufig vom Spielbetrieb.
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