Schottland ist ein Land der Gegensätze – und perfekt per Wohnwagen zu "erfahren". Erfahrungen, Tipps und drei Highlights unserer Camping-Tour.

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Diesen Ausblick muss man wirken lassen. Wir sind auf die flache Kuppe des Storr gestiegen und haben dabei gerade ein einzelnes Mutterschaf mit seinem Jungen passiert. Sonst ist hier niemand. Zu unseren Füßen liegt der bizarre Zacken des Old Man of Storr, der hier mit seinen kleineren Weggefährten schon seit circa 15.000 Jahren Wache hält. Dort unten und drüben am Storr Viewpoint treten sich die Besucher gegenseitig auf die Füße.

Schottland ist ein Land der Gegensätze – Rummel und beschauliche Stille liegen oft ganz nahe beisammen. Unsere Reise starten wir auf der Isle of Skye. Sie ist fast so etwas wie Schottland im Taschenformat und gilt vielen – nicht grundlos – als der schönste Teil des Landes. Leider sind die interessantesten Plätze mehr als gut besucht. Aber – siehe oben – man kann dem Trubel oft mit etwas Planung aus dem Weg gehen.

Neben grandioser Natur besitzt Schottland ein reiches kulturelles Erbe. Das wird nirgends deutlicher als in der Hauptstadt Edinburgh, einer Stadt ohnegleichen. Sie teilt mit Skye das große Besucherinteresse, sonst bietet sie vollkommen andere Eindrücke.

Ein weiteres schottisches Highlight sind die weit über 1.000 Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, die über das ganze Land verteilt sind und zu Besichtigungen einladen. Hier unsere Top-Tipps für eine Wohnwagen-Tour:

Highlight 1: Die Isle of Skye

Auf Skye, auch "Insel des Nebels" genannt, ist alles, was den Reiz der schottischen Highlands ausmacht, auf relativ überschaubarem Raum komprimiert.

Das ist wohl der Hauptgrund für die Beliebtheit der größten Insel der inneren Hebriden bei den Schottland-Touristen – über eine halbe Million Besucher jährlich, bei 10.000 Einwohnern! Obendrein ist sie seit 1995 über eine Brücke einfach erreichbar.

Gleich linker Hand nach der Brücke, also im Südwesten der Insel, ist ein echter Leckerbissen mit Alpincharakter nicht zu übersehen – die Berge der Black und Red Cuillins. Doch Achtung! Viele dieser Gipfel sind erfahrenen Bergwanderern oder Kletterern vorbehalten. Bester Ausgangspunkt ist das Glen Brittle mit seinem gleichnamigen Campingplatz an einer wunderschönen Sandbucht.

Bei der Zufahrt zu diesem passiert man die märchenhaften Fairy Pools. Fairies, also Feen, soll es nach zahlreichen Sagen auf Skye übrigens an vielen Orten geben. An den besagten Pools dürften sie sich aber wegen der Besuchermassen nur noch eher selten aufhalten.

Wer keine Bergerfahrung mitbringt, aber trotzdem einzigartige Felsgestalten bestaunen will, ist im Nordwesten der Insel richtig. Die urigen Abbrüche, Zacken und Türme des Old Man of Storr und des Quiraing behält man für immer im Gedächtnis.

Zahlreiche weitere sehenswerte Orte ziehen sich quer über die Isle of Skye – die Sligachan Old Bridge, das "Hauptstädtchen" Portree mit seinen fröhlich bunten Häusern und gut 2.000 Einwohnern, Dunvegan mit dem gleichnamigen und sehr geschichtsträchtigen Castle, nicht weit davon Coral Beach, der mit Korallen so gar nichts zu tun hat – die Aufzählung ließe sich noch lange fortführen.

Freunden von Respekt einflößenden, traumhaft schönen Klippenlandschaften sei schließlich ein Besuch am Neist Point ganz im Westen ans Herz gelegt. Aber fahren Sie bitte nicht mit Ihrem Campingfahrzeug dorthin, sondern lassen Sie dieses auf der Kinloch Campsite bei Dunvegan stehen. Die Anwohner, die Natur und Ihre Nerven werden es Ihnen danken.

Der besondere Tipp

Die Landschaft am Trotternish-Kamm im Norden der Insel spielt selbst im Vergleich zu all den anderen großartigen Bergregionen Schottlands in einer besonderen Liga.

Hier kam es vor etwa 15.000 Jahren zu einem massiven Bergrutsch. Das Ergebnis ist die bizarre Felsenlandschaft, die wir heute besichtigen können. Im Quiraing wie auch am Old Man of Storr führen relativ einfache Wege zu atemberaubenden Aussichten.

Highlight 2: Edinburgh

Das quirlige Edinburgh steht im Kontrast zur meist einsamen Landschaft der Highlands. Aber im Gegensatz zu den wenigen anderen größeren Städten Schottlands und vor allem zu den meisten anderen Hauptstädten Europas hat Edinburgh bei aller Lebendigkeit und Düsternis auch eine liebliche Seite.

"My own romantic town" wurde die Stadt einst vom schottischen Nationaldichter Sir Walter Scott genannt, dem in den East Princes Street Gardens ein monumentales Denkmal errichtet wurde. In Edinburgh vermischt sich eine große Vielfalt von dunklen, historischen, monumentalen, teils skurrilen Eindrücken sowie Modernität und Leichtigkeit zu einem bezaubernden Gesamtbild.

Die kompakte Altstadt lässt sich prima zu Fuß erkunden, denn sie ist gerade einmal gut 1,5 Kilometer lang – das entspricht in etwa einer Meile, weshalb man den die Altstadt durchquerenden Weg Royal Mile nennt. Ein guter Startpunkt ist der Palace of Holyroodhouse. Direkt gegenüber lädt das Schottische Parlament zur Besichtigung ein, und daneben beginnt der Aufstieg zum Arthur’s Seat. Von hier flaniert man die stetig in Richtung Edinburgh Castle ansteigende Royal Mile hinauf und durchquert dabei die gesamte Altstadt von Ost nach West. Unterwegs passiert man das sehenswerte Museum of Edinburgh, gegenüber die Tolbooth Tavern mit ihrem prominenten Uhrturm, zahlreiche Pubs und urige Läden, Straßenmusikanten, weiter oben die berühmte St. Giles Cathedral und den Lawnmarket mit der Tolbooth Kirk, bis die Pforte des Edinburgh Castle erreicht ist.

Unbedingt lohnend sind Abstecher nach Norden zur quirligen Princes Street mit ihrem weitläufigen Park, ein Besuch in der Unterwelt des The Real Mary King’s Close sowie nach Süden durch die Victoria Street mit ihren bunten Häusern zum Grasmarket.

Der besondere Tipp

Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, dem liegt bei einer kleinen Wanderung auf den Arthur’s Seat die schottische Hauptstadt Edinburgh zu Füßen. Vom Holyrood Park beim Parlamentsgebäude am unteren Ende der Royal Mile aus führen verschiedene Pfade auf den Hausberg von Edinburgh und belohnen die kleine Mühe des Aufstiegs mit einem grandiosen Panoramablick über die ganze Stadt.

Highlight 3: Schlösser und Burgen

Schlösser und Burgen sind aus Schottland so wenig wegzudenken wie Berge oder Seen. Teil der schottischen Geschichte sind sie allesamt. Ihr Erscheinungsbild ist höchst vielseitig und reicht von seit Jahrhunderten im Familienbesitz befindlichen und noch immer bewohnten Gebäuden bis zu nur noch rudimentär vorhandenen Ruinen. Manche Schlösser vermieten Zimmer, andere können wegen Baufälligkeit nur von außen besichtigt werden. Der eine oder andere Besuch einer Burg oder eines Schlosses gehört jedenfalls zum Pflichtprogramm!

Die bedeutendste Burg Schottlands ist das bereits erwähnte geschichtsträchtige Edinburgh Castle. Auf einem Vulkankegel erbaut, bietet es einen hervorragenden Ausblick über die Stadt, was auch militärisch von Bedeutung war. Hier werden die schottischen Kronjuwelen aufbewahrt. Der Palace of Holyroodhouse gleich am anderen Ende der Royal Mile dient seit Langem als offizielle Residenz des britischen Königs in Schottland.

Der Stone of Destiny im Scone Palace nördlich von Edinburgh unterstreicht die Bedeutung von Scone als ehemaligen Mittelpunkt des schottischen Königreichs. Schon in den Highlands liegt Balmoral Castle, die private Sommerresidenz des britischen Königshauses. Wie Holyrood Palace kann das Anwesen besichtigt werden, wenn die Royals nicht anwesend sind.

Ständig bewohnt und zugänglich sind Cawdor Castle nahe Inverness, bekannt aus Shakespeares Macbeth, das prunkvolle Inveraray Castle des Campbell-Clans am Loch Fyne, die berühmte "Highlander-Burg" Eilean Donan Castle vor der Isle of Skye, der Stammsitz des MacLeod-Clans Dunvegan Castle mit der Feen-Fahne oder Dunrobin Castle bei Golspie an der Nordsee mit seinen 189 Zimmern.

Der Fantasie den größten Raum geben freilich die zahlreichen Burgruinen. Jede von ihnen weiß ihre eigene Geschichte zu erzählen – ob Urquhart Castle am Loch Ness über das Seeungeheuer Nessie, Ardvreck Castle am Loch Assynt bei Inchnadamph im Norden mit seiner Teufelssage, Dirleton Castle nahe Edinburgh mit seinem zauberhaften Garten oder das benachbarte Tantallon Castle am Vogelfelsen Bass Rock, das von Oliver Cromwells Armee in zwölf Tagen sturmreif geschossen wurde.

Der besondere Tipp

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Abbotsford House bei Melrose ist weder Schloss noch Burg, sieht aber wie eine Mischung aus beidem aus – und hätte seinen Erbauer beinahe ruiniert. Es spiegelt das Werk von Sir Walter Scott, dem romantischen Schriftsteller, und ist wie dieses durch und durch schottisch. Das Sammelsurium aus Baustilen, angefüllt mit teils kuriosen Relikten aus der schottischen Geschichte, liegt in einem wunderschönen großen Garten.

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