Die weißen, weiten Sandstrände und das faszinierende Wattenmeer ziehen viele Menschen aus ganz Deutschland in den Norden, genauer gesagt an die Küsten der Nordsee. Die große Auswahl an Unterkünften umfasst nicht nur Ferienwohnungen und Hotels, sondern auch zahlreiche Campingplätze.
Ob die Sie ihren Urlaub lieber auf der eher ruhigen Insel Norderney oder in einem kleinen Ort auf dem Festland verbringen oder lieber die gut besuchten Inseln Sylt und Husum bevorzugen, dieser Überblick über die Region hilft bei der Urlaubsplanung: CARAVANING zeigt, wie man sich auf einen Campingurlaub an der Nordsee richtig vorbereitet.
1. Routenplanung und Anfahrt
Der Weg an die Nordsee kann in Abhängigkeit vom Startpunkt der Reise aus recht lang sein. Häufig empfiehlt sich eine Übernachtung auf einem Campingplatz entlang der Route. So wird unnötiger Stress vermieden und Sie kommen entspannter am Ziel an. Um eine Vorstellung von den Anfahrtszeiten zu bekommen, zeigen wir die Streckenplanung exemplarisch von drei Großstädten aus nach St. Peter Ording.
Ab München: Von München aus bieten sich drei potenzielle Routen an. Entweder folgen Sie der A9 bis Halle und halten sich dann Richtung A7, oder Sie folgen zunächst der A9 bis Nürnberg und wechseln dann auf A7. Die dritte Alternative ist die Strecke der A8 bis Ulm folgend und anschließend weiter auf der A7. Spätestens ab Höhe Hannover treffen sich alle potenziellen Routen auf der A7. Von der Kilometerzahl ist der Weg über Nürnberg und die A7 mit 921 km der kürzeste. Die reine Fahrzeit ohne Stau oder Umleitungen beträgt 9,5-10 Stunden.
Eine Route mit Zwischenstopps auf Camping- oder Stellplatz (auch für Gespanne) können Sie ganz einfach in der Stellplatz-Radar-App planen. Das Feature "Tour" ist genau für solche langen Touren mit mehreren Stopps ausgelegt.
- Übernachten auf Höhe Hannover: Bei Hannover sind 2/3 der Streck bereits geschafft. Der Campingplatz Parksee Lohne ist nicht weit von der A7 entfernt. Der Platz liegt in Seenähe und hat ein eigenes Restaurant, sodass hier auch eine Einkehr möglich ist.
Ab Berlin: Von der Hauptstadt aus verläuft der kürzeste Weg nach St. Peter Ording auf der A24 bis Hamburg folgend und anschließend weiter auf der A23 in Richtung Husum. Die Fahrzeit für die rund 430 Kilometer beträgt rund fünf Stunden in Abhängigkeit der Verkehrslage.
- Übernachten bei Wacken: Wenn auf der Fahrt keine unerwartete Verzögerung aufkommt, ist es nicht zwingend notwendig, eine Übernachtung einzuplanen. Ein strategisch gut gelegener Platz ist der Campingplatz Natur Pur in Besdorf bei Wacken. Von hier aus sind es am nächsten Tag weniger als 100 Kilometer nach St. Peter Ording.
Ab Köln: Von den meisten Städten in NRW aus bieten sich primär zwei Routen an. Zunächst die Fahrt über die A1 bis Höhe Hamburg und weiter auf der A23 in Richtung Husum, oder alternativ ab Köln bis Dortmund der A1 folgend und anschließend weiter auf der A2/A7 bis Hamburg, um ab hier ebenfalls die A23 zu nehmen. Für die Strecke mit einer Länge von circa 560 km veranschlagt Google Maps etwas mehr als sechs Stunden.
- Übernachten vor Hamburg: Vor den Toren von Hamburg liegt der Campingplatz Jesteburg, der sowohl über die A1 als auch über die A7 gut zu erreicht ist. Da der Platz vor dem eventuell staugefährdeten Knotenpunkt Hamburg liegt, kann man hier strategisch gut übernachten und am nächsten Tag früh weiterfahren. Am Platz gibt es ein Restaurant für die Verpflegung.
2. Wahl des Campingplatzes
Wenn es darum geht, den richtigen Campingplatz zu finden, sollten Sie sich fragen, was Sie für Ansprüche an den Platz haben. Soll der Platz klein und rustikal sein oder eher groß und mit einem umfangreichen Animationsangebot? Wollen Sie mehr für einen Platz direkt am Meer zahlen oder lieber etwas günstiger im Landesinneren wohnen?
Weitere wichtige Punkte betreffen die eventuelle Kinderfreundlichkeit bzw. Tierfreundlichkeit. Nicht alle Plätze eignen sich für Kinder, dafür bieten andere Camps Spiel- und Freizeitangebote explizit für den Nachwuchs und Familien an. Auch Hunde sind nicht auf jedem Platz willkommen. Daher sollte die Frage, ob Hunde erlaubt sind, bereits im Vorfeld überprüft werden.
Ein weiterer Punkt, in dem sich die Campingplätze unterscheiden, ist das Angebot für SportlerInnen. Manche Plätze liegen direkt an einem Golfplatz oder verfügen beispielsweise über eigene Tennis- oder Fußballplätze. Wem es wichtig ist, sich im Urlaub sportlich zu betätigen, kann etwa schauen, ob der Platz ein Sportangebot bietet, ein eigenes Fitnessstudio hat oder das gewünschte Equipment verleiht.
Zuletzt besteht die Option, eine Glampingunterkunft zu wählen. Glampingunterkünfte sind oftmals luxuriöser und komfortabler als herkömmliche Zelte. Die Zahl an diesen außergewöhnlichen Unterkünften ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen und es lohnt sich nach Glampingunterkünften zu suchen.
3. Verpflegung
Will ich vor Ort kochen oder essen gehen? Häufig wird diese Frage bei CamperInnen mit einem klaren: "beides natürlich" beantwortet.
Jede Menge klassische Gerichte und Hausmannskost der Nordseeregion drehen sich um Krabben, Lamm und Kohl. Gerade für das traditionelle Grünkohlessen im Herbst sind die Städte entlang der Küste bekannt.
Viele Speisen haben den fangfrischem Fisch im Fokus. Neben Scholle, Heilbutt und der Kieler Sprotte sind es primär die Matjesbrötchen, die sowohl bei TouristInnen als auch bei Einheimischen beliebt sind. Hier ist die Auswahl groß. Fischbrötchen gibt es sowohl an Strandbuden auf die Hand, als auch von SterneköchInnen neu interpretiert.
Wer lieber Fleisch als Fisch isst, der kann sich an den regionalen Spezialitäten "Mehlbüddel" oder "Sniertjebraa" versuchen. Beide Gerichte basieren auf Schweinefleisch, ersteres ist eine Mehlspeise mit Schweinebacke und einer Senfsauce, letzteres ist ein Nackenstück, das mit zahlreichen Gewürzen eingelegt und scharf angebraten wird.
Restaurant-Tipps (Auswahl):
- Deichkind: Am Kurbad 2, 25826 St. Peter-Ording: regionale Küche in loungiger Atmosphäre mit Blick aufs Wasser.
- Zur Alten Post: Hafenstraße 1, 25761 Büsum: Tolles Ambiente im 300 Jahre alten und denkmalgeschützten Restaurant. Die Küche umfasst von Grünkohl bis Matjes alle bekannten Spezialitäten.
- Nordfriesisches Lammkontor: Deichstraße 8, 25813 Husum: Wer die Spezialität Salzwiesenlamm probieren mag, der ist im Lammkontor an der richtigen Adresse.
4. Kulturangebot und Ausflugsplanung
Die Landschaft im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer ist weltweit einmalig. Endlose Strände und eine einzigartige biologische Vielfalt zeichnen das größte zusammenhängende Wattenmeer aus. Wind, Strömungen und Gezeiten formen bis heute die Landschaft, die ständig im Wandel ist. Warme Kleidung, Mütze und Schal sowie eine wind- und regendichte Jacke gehören auch im Sommer ins Gepäck. Obwohl es hier nicht so warm ist wie im Süden, sollte auch ein guter Sonnenschutz auf keinem Ausflug fehlen.
Die wohl beliebteste Aktivität an der Nordseeküste ist das Wattwandern. Geführte Touren werden in jedem Ort angeboten. Wichtig ist die passende Kleidung: geeignete Schuhe sind entgegen der gängigen Meinung nicht unbedingt Gummistiefel, sondern am besten Neoprenschuhe oder Leinenturnschuhe. Hinzu kommen schnelltrocknende Shorts und eine Windbreaker-Jacke und schon kann es losgehen.
Neben Wattwanderungen sind rund um die weiten Dünenstrände viele Aktivitäten erdenklich. Im Wasser gehören Surfen, Segeln und SUP-Fahren zu den beliebten Aktivitäten. Diese Sportarten sind meist nur innerhalb gekennzeichneter Strandabschnitte möglich. Die Ausrüstung kann häufig geliehen werden, allerdings sollten vorher Preise und Öffnungszeiten verglichen werden. Andere Sportgeräte etwa für Beachvolleyball, Beachsoccer, Beachbasketball, Boccia oder Drachensteigen können einfach von zu Hause mitgenommen werden.
Die charmanten Küstenorte von Butjadingen bis Westerland mit ihren schönen Reetdachhäusern machen den Reiz der Region aus. Viele Dörfer haben noch einen historischen Kern und einen einmaligen maritimen Nordseeflair. Ob ein Einkaufsbummel, eine gemütliche Tasse Ostfriesentee trinken oder sich von Kunst- und Kultur beeindrucken lassen, die Vielfalt der Urlaubsgestaltung ist groß.
Weitere Ausflugs-Ideen:
- Seehundstation an der Nordsee in Friedrichskoog und in Norddeich
- Tagesausflug auf die Inseln mit der Fähre
- Bei schlechtem Wetter: Nationalparkhäuser und Museen, etwa das Erlebniszentrum Naturgewalten auf Sylt
5. Nationalsport Radfahren
Eine weitere beliebte Aktivität entlang der Nordseeküste ist das Radfahren. Das gut ausgebaute Streckennetz lädt zu vielen abwechslungsreichen Touren ein. Wer seine Fahrräder nicht selbst mitnehmen mag, der kann sich vor Ort Räder leihen.
Ein Muss für Radfans ist der 6.000 Kilometer lange Nordseeküsten-Radweg, der durch acht Länder Europas führt. Die deutsche Teilstrecke umfasst dabei alleine 900 Kilometer. Ein Großteil verläuft auf gut asphaltierten Wegen direkt entlang der Deiche. Die einzelnen Etappen sind zwischen 30 und 50 Kilometer lang. Als Rundwegstrecke bietet sich etwa die 25 Kilometer lange Etappe von Norddeich nach Dornum an.

Weitere Touren-Highlights:
- Eilun-Tour auf Föhr: Die 42 km lange Route führt an den schönsten Stränden der Insel entlang.
- Nordsee-Insel-Tour: Der Weg erstreckt sich auf 181 Kilometern über gleich vier Inseln. Die Route verläuft zwischen Föhr, Amrum, Sylt und Hallig Hooge und ist mit Fährfahrten verbunden.
- Deichstrecke auf Sylt: Eine kurze Tour in den Norden von Sylt zur Wanderdüne von List.

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