Kiel - Schleswig-Holsteins SPD will mit Tim Klüssendorf in den Bundestagswahlkampf ziehen. Dieser hatte sich bei der Landeswahlkonferenz in Neumünster als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten durchgesetzt.
Der 33-Jährige erhielt 95 Prozent der Stimmen. Die SPD ist die größte Oppositionspartei im nördlichsten Bundesland.
Auf Klüssendorfs kämpferische Bewerbungsrede reagierten die etwa 200 Delegierten mit Standing Ovations. "Es kann nicht sein, dass in Deutschland Arbeit so hoch besteuert wird wie in keinem einzigen anderen Land in Europa", erklärte Klüssendorf. Aber die Vermögen und Erbschaften würden gänzlich ausgelassen und nicht in die Verpflichtung genommen - deswegen wolle er sich im Bundestag für eine Wiedereinführung einer Vermögenssteuer einsetzen.
Zudem lehnte er ein Zurückdrehen der "Fortschritte" der Ampel-Koalition durch eine kommende Bundesregierung ab. "Wir werden uns das nicht wieder wegnehmen lassen, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben", betonte Klüssendorf.
Platz zwei bis vier
Auf Platz zwei der Landesliste folgt Nina Scheer mit 89 Prozent der Stimmen. Der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner besetzte mit 88 Prozent der Stimmen wie schon vor der Bundestagswahl 2021 den dritten Listenplatz. Die SPD ist die größte Oppositionspartei im Land.
Die langjährige Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn setzte sich im zweiten Wahlgang knapp gegen die 33-jährige Christina Schubert durch.
Politik zu Alltagsproblemen
Unter zunächst verhaltenem Applaus warb SPD-Bundesvorsitzende
"Das sind die Pflegekräfte, das sind die Industriearbeiterinnen, die Paketboten, die vieles aushalten und mit ihrer Arbeit ausgleichen, was nicht gut funktioniert in diesem Land", fuhr sie fort. Die Sorgen derjenigen müssten die SPD bei der Aufstellung des Programmes für die Bundestagswahl leiten.
Midyatli sieht Gegenwind
Die Landesvorsitzende Serpil Midyatli gab mit Durchhalteparolen den Startschuss von Schleswig-Holsteins SPD in den Bundestagswahlkampf: "Wir laufen nicht weg, auch nicht in schwierigen Zeiten, auch nicht in Krisenzeiten", erklärte sie.
Der Wind gegenüber den Sozialdemokraten komme "gerade hart von vorne". In wenigen Wochen würden die gewählten Delegierten der SPD mit ihrem Namen und ihrem Gesicht plakatiert werden. "Für den einen und für die andere wird es eine neue Erfahrung sein", so Midyatli. Daher versprach sie ihre Unterstützung und attestierte: "Ich spüre Motivation." © Deutsche Presse-Agentur
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