Bad Nauheim: Lässt sich die von der Sole im Boden von Bad Nauheim ausgehende Wärme für das örtliche Fernwärmenetz nutzen? Eine Machbarkeitsstudie soll dies klären. Ein Vorbild an der Ahr lässt hoffen.
Lässt sich die von der Sole im Boden der Kurstadt ausgehende Wärme für das örtliche Fernwärmenetz nutzen? Die Stadtwerke und der nordhessische Versorger wollen diese Frage klären. Die Idee lautet, dem salzigen Wasser die Energie durch Wärmetauscher zu entziehen und in die Rohrleitungen einzuspeisen, wie es heißt. Die neue Sprudelhof-Therme nutzt schon das 30 Grad warme Wasser, das auch über die Gradierwerke fließt. Viel Sole landet aber ungenutzt in der Usa, dem örtlichen Fluss.
Der Sprudelhof wird seit jeher von einem Heizwerk unweit des Bahnhofs mit Fernwärme versorgt. Es läuft derzeit mit Erdgas und Biomethan. Solewärme könnte es umweltfreundlicher machen. Die anstehende Machbarkeitsstudie soll klären, ob das Fernwärmenetz ausgebaut werden könnte mit dem Ziel, neue Kunden zu gewinnen. Außer EAM als Eigentümer des Sprudelhofs und den Stadtwerken stehen auch die Stiftung Sprudelhof und die Stadt hinter dem Projekt.
Heizzentrale Bad Neuenahr als Vorbild
Ein ähnliches Vorhaben konnten die Techniker aus der Kurstadt in Bad Neuenahr in Augenschein nehmen, wie es heißt. Dort sei die Heizzentrale nach der Hochwasserkatastrophe neu gebaut worden. "Durch die Wärmenutzung der Sole kann ein guter Teil der Gesamtwärmemenge dekarbonisiert, also der Anteil der fossilen Energie reduziert werden", erläutern die Stadtwerke Bad Nauheim. In einer Heizzentrale, deren möglicher Standort in der Kurstadt gerade gesucht werde, solle die Temperatur von 30 Grad mit Wärmepumpen auf 70 Grad erhöht werden.
Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) sieht in dem Vorhaben einen möglichen Puzzlestein für die lokale Energiewende. Sollte es sich verwirklichen lassen, wäre es auch Teil der kommunalen Wärmeplanung, die derzeit erarbeitet wird. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.