Wer im Auftrag der evangelischen Kirche unterwegs ist, soll in Zukunft auf die Bremse treten. Für den Erhalt der Schöpfung haben sich Kirchenvertreter:innen auf ein Tempolimit geeinigt. Nicht alle sind von dem Beschluss begeistert.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich auf einer Synode, also einer kirchlichen Versammlung, mit dem Thema Klimawandel beschäftigt und auch eine Klimaaktivistin eingeladen. Am Mittwoch wurde ein Beschluss für ein Tempolimit gefasst.

Evangelische Kirche beschließt 100 km/h Tempolimit auf Autobahnen

Im Beschluss der EKD heißt es, um dem Auftrag der Kirche für die Bewahrung der Schöpfung gerecht zu werden, hält es die Synode für geboten, bei allen Pkw-Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen einzuhalten. Es solle eine öffentlichkeitswirksame Kampagne für eine entsprechende Selbstverpflichtung ins Leben gerufen werden. Zudem werde die Kirche politische Bemühungen um ein zeitnahes allgemeines Tempolimit von höchstens 120 km/h unterstützen. Der Beschluss basiert auf einem Antrag eines Mitglieds der Synode, ursprünglich hatte er ein allgemeines Tempolimit von Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstraßen gefordert.

Nicht alle Teilnehmer:innen der Synode sind von dem Beschluss überzeugt, der zum Abschluss der viertägigen Synodenberatungen in Magdeburg gefasst wurde. Laut einer Mitteilung des evangelischen Pressedienstes (epd) gab es eine kontroverse Debatte zum Thema. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus warnte am Mittwoch, dass die evangelische Kirche "zu sehr mit einem moralischen Ton" auftritt. "Das geht nach hinten los", zitiert sie der epd, "Dann sind wir wieder die, die als Moralisten dastehen".

Andere Mitgleider der Synode begrüßten konkrete Ergebnisse der Tagung oder zeigten sich frustriert darüber, dass der ursprüngliche Antrag abgeschwächt wurde. "Wir reden, und wir handeln nicht", kritisierte Henriette Greulich aus der sächsischen Landeskirche.

Gemeinden sollen sich mit der Klimabewegung vernetzen

Evangelische Gemeinden sollten sich aus Sicht der Vorständin der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, mit der Klimabewegung vernetzen. Sie wünsche sich, dass "ganz viele Gemeinden" Kontakt zu den Bewegungen in ihrer Region aufnehmen.

Mehr Inhalte von Utopia.de
News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt.

Heinrich erklärt zum Abschluss der Synode der EKD in Magdeburg, sie glaube, dass die Gemeinden und ihre Mitglieder dort starke, unterstützende Partner:innen sein könnten. "Es ist schon klar, dass wir nicht mehr in der ersten Reihe stehen. Fridays for Future und die großen Bewegungen machen vieles besser als wir." Man könne aber im Hintergrund unterstützender Partner sein. Man habe gemeinsame Ziele.  © UTOPIA

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.