Kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, die im kommenden Monat startet, hat China dem ohnehin schon kritisierten Gastgeber-Land ein ungewöhnliches Geschenk gemacht. Das sorgt nun einmal mehr für Aufregung. Bei dem Geschenk handelt es sich nämlich um zwei Riesen-Pandas namens Si Hai und Jing Jing, wie "NBC News" berichtet. In China gelten die bedrohten Tiere als nationales Kulturgut und Symbol des Landes. Der chinesische Botschafter in Katar, Zhou Jian, bezeichnete es als "Symbol des Friedens".

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Aber was passiert in Katar mit den Pandas? Si Hai und Jing Jing werden die nächsten 15 Jahre in einem Innengehege des Al-Khor-Parks verbringen. Dort sollen die Bedingungen denen ihrer ursprünglichen Heimat im westlichen chinesischen Wald ähneln. Bei der WM sollen die Tiere beim Public Viewing als Attraktionen zur Schau gestellt werden – auch, wenn das chinesische Team sich nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte.

Trotzdem waren chinesische Firmen stark in den Bau großer Projekte rund um die Großveranstaltung involviert, unter anderem am Hauptstadion. Tierschützer zeigten sich entsetzt von der Geste.

"Für Unterhaltungszwecke missbraucht”

"Fühlende Lebewesen wie Plüschtiere zu verschenken, ist nicht nur unsportlich, sondern auch respektlos und herzlos", sagt Elisa Allen, Vizepräsidentin der Tierschutzorganisation "Peta". Dieses Geschenk stehe nicht nur unseren heutigen Wertvorstellungen entgegen, es lasse zudem die unzähligen anderen Wunder, für die China bekannt ist, außer Acht.

Allen ist der Meinung, dass ein anderes Präsent angemessener gewesen wäre: Statt lebender und fühlender Tieren seien beispielsweise eine Nachbildung der Großen Mauer oder ein Kalligrafiestift weitaus besser geeignet gewesen. "Pandas gehören nicht in ein Tausende Kilometer von ihrer Heimat entferntes Gehege, nur um sie für Unterhaltungszwecke zu missbrauchen. Zahlreiche tierfreundliche Menschen in China und auf der ganzen Welt wollen, dass Pandas in ihrem natürlichen Lebensraum, den dichten Wäldern der bergigen Provinz Sichuan, zufrieden leben”, so die britische Aktivistin weiter.

Nur noch wenige Riesen-Pandas

Riesen-Pandas sind eine bedrohte Spezies, die sich selten in freier Wildbahn vermehrt. Die seltenen Tiere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tiere der "Weltnaturschutzunion". Einer Studie des chinesischen Forstministeriums aus dem Jahr 2014 zufolge gibt es derzeit nur noch 1.864 frei lebende Tiere. 600 Riesenpandas leben Stand 2020 in Gefangenschaft.

In freier Wildbahn gibt es Pandas nur in China.
In freier Wildbahn gibt es Pandas nur in China. © Foto: pixabay.com/12138562 (Symbolfoto)

Es ist nicht das erste Mal, dass China Riesen-Pandas verschenkt: Bereits an 20 Länder, darunter auch die Vereinigten Staaten, habe China laut "NBC News" die seltenen Tiere weggegeben. Damit will das Land seine Beziehung zu andern Nationen verbessern. Katar sei das erste Land im Nahen Osten, das eine derartige Gabe erhielt.

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Auch Deutschland wollte China schon mit seiner "Panda-Diplomatie" um den Finger wickeln: Im Jahr 1980 nahm der Berliner Zoo ein Bärenpärchen auf, das Kanzler Helmut Schmidt von Chinas Regierungschef geschenkt bekam. Die Namen der Bären: Tjen Tjen (deutsch: "Süße") und Bao Bao ("Schatz").  © Deine Tierwelt

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