• Ab 1. Mai soll das 49-Euro-Ticket bundesweit zum Einsatz kommen.
  • Während Bund und Länder noch Detailfragen verhandeln, ist vieles rund um die geplante Nutzung des Tickets schon bekannt.
  • Die wichtigsten Fragen und Antworten und der aktuelle Stand zum 49-Euro-Ticket im Überblick.

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Ab wann kann ich das 49-Euro-Ticket kaufen?

Zwar ist das 49-Euro-Ticket erst ab 1. Mai gültig, ab 3. April kann man es kaufen. Achtung: Um das Deutschland-Ticket pünktlich ab Anfang Mai nutzen zu können, muss das Abo bis 10. April abgeschlossen sein. Wer es gar nicht abwarten kann, kann sich bereits das erste Ticket vorbestellen.

Wo ist das Deutschlandticket erhältlich?

Das Ticket soll es künftig ausschließlich in digitaler Form geben.Das Ticket ist über die App "Deutschland-Ticket App" nach einer Anmeldung für IOS und Android-Geräte erhältlich. Für Menschen, die kein Smartphone besitzen, wird es Tickets in Papierform geben, die mit einem QR-Code versehen sind.

Welche Sonderregelungen gibt es in Ihrem Bundesland?

Wie angekündigt soll das 49-Euro-Ticket zwar bundesweit gelten. Dennoch gibt es Unterschiede von Bundesland zu Bundesland, etwa was Vergünstigungen oder Mitnahmerechte angeht. Hier ein Überblick, was wo gelten wird:

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg, genauer gesagt im Ballungsraum Stuttgart, soll das 49-Euro-Ticket für einen Zuschlag von 9,90 Euro auch übertragbar sein. Wer doppelt so viel, also 98 Euro im Monat zahlt, kann hingegen in ganz Baden-Württemberg auch die erste Klasse nutzen. Das klassische 49-Euro-Ticket berechtigt nur zur Fahrt in der 2. Klasse.

Bayern

In Bayern soll es Vergünstigungen für Studierende, Auszubildende und alle, die Freiwilligendienst leisten, geben. Dieses Ermäßigungsticket soll 29 Euro im Monat kosten und auch in ganz Deutschland gültig sein. Außerdem wird das 365-Euro-Ticket für Studierende und Auszubildende weitergelten. Seitens des bayerischen Verkehrsministeriums heißt es dazu: "Wechselwirkungen des bayerischen 365-Euro-Tickets und des Ermäßigungstickets werden beobachtet und Weiterentwicklungen geprüft."


Berlin und Brandenburg

Das 29-Euro-Ticket, das in und um Berlin für den Nahverkehr gilt, wird zum Start des Deutschland-Tickets eingestellt. Als Alternative zum 49-Euro-Ticket bietet sich das sogenannte Umwelt-Ticket an, das etwa im Tarifbereich AB 66,90 Euro kosten wird. Es ist zwar teurer als das 49-Euro-Ticket, ermöglicht allerdings, andere Menschen kostenlos mitfahren zu lassen - werktags ab 20 Uhr und am Wochenende. Vergünstigt soll die Umweltkarte für 29 Euro erhältlich sein, auch das Sozialticket für 9 Euro im Monat soll es weiterhin geben.

Bremen und Niedersachsen

Wer bereits ein anderes Abo für den VBN hat, etwa ein MIA-, MIAplus- oder ein JobTicket, kann ab Mai zum Deutschland-Ticket wechseln oder das ursprüngliche Abo weiterführen - inklusive der bisher gültigen Konditionen. Ob Fahrten in IC-Züge zwischen Bremen und Norddeich/Mole vom 49-Euro-Ticket abgedeckt werden, ist laut VBN derzeit noch nicht klar. Auch ein 29-Euro-Ticket für Schüler, Auszubildende und Menschen mit niedrigem Einkommen in Bremen und Niedersachsen stehen derzeit zur Diskussion.

Hamburg

Als Alternative zum Deutschland-Ticket ist in Hamburg das Klimaticket für Arbeitnehmende geplant. Dabei können sich laut Pressemitteilung des Hamburger Verkehrsverbunds alle Mitarbeitenden eines Unternehmens, das das Ticket bezuschusst, entscheiden: Entweder sie erhalten monatlich drei Tageskarten für das hvv Gesamtnetz ("Klimaticket S") oder ein bundesweit gültiges Monatsticket ("Klimaticket XL").

Hessen

Im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsbundes ist die Mitnahme von Rädern und Hunden kostenlos beim Deutschland-Ticket mit inbegriffen. Geplant ist außerdem, dass Menschen mit niedrigem Einkommen den im ganzen Bundesland gültigen "Hessenpass Mobil und für 31 Euro im Monat den ÖPNV nutzen können.

Mecklenburg-Vorpommern

Hier gibt es neben dem Deutschland-Ticket weiterhin ein 365-Euro-Ticket für Seniorinnen und Senioren. Die Stadt Stralsund geht hingegen eigene Wege: Hier soll es innerhalb der Stadt weiterhin möglich sein, den ÖPNV für 9 Euro im Monat zu nutzen. Angedacht ist, dass man ein Jahres-Abo für 108 Euro abschließen kann.

Nordrhein-Westfalen

Ob und welche Preisnachlässe beim 49-Euro-Ticket für Schüler, Studierende, Azubis und Sozialhilfeempfänger- und -empfängerinnen gelten, ist aktuell noch nicht klar. Außerdem ist ein NRW-Ticket im Gespräch, das nur innerhalb des Bundeslandes genutzt werden kann und lediglich 29 Euro im Monat kostet.

Rheinland-Pfalz

Auch in Rheinland-Pfalz wird gerade über Vergünstigungen beim Deutschland-Ticket gesprochen. Klar ist bisher: Mit dem 49-Euro-Ticket dürfen im VRM-Gebiet Hunde und Räder meist kostenlos mitgeführt werden. Das Semester-Ticket für Studierende wird es weiterhin geben - allerdings haben sie die Möglichkeit, den fehlenden Betrag zu zahlen und auf ein Deutschland-Ticket aufzustocken.

Saarland

Wer im Saarland zur Schule geht, eine Ausbildung macht oder Freiwilligendienst leistet, kann das Deutschland-Ticket vergünstigt erhalten: SaarVV Abos werden am 1.5. automatisch auf das sogenannte Junge-Leute-Ticket umgestellt. Dieses Ticket kostet 30,40 Euro. Den Betrag von 18,60 Euro, die zur Kostenabdeckung des 49-Euro-Tickets fehlen, zahlt die Landesregierung.

Sachsen

Gegen einen Aufpreis in Höhe von 10 Euro kann man im sächsischen Verkehrsverbund Oberelbe künftig nicht nur sein Fahrrad oder den Hund mit dem 49-Euro-Ticket mitnehmen, sondern auch eine weitere erwachsene Person und maximal vier Schüler bis zum 15. Geburtstag. Das Angebot gilt allerdings nur Montag bis Freitag von 18 bis 4 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen.

Sachsen-Anhalt

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob beziehungsweise welche Vergünstigungen es beim Deutschland-Ticket in Sachsen-Anhalt für Studierende oder Schüler geben wird.

Schleswig-Holstein

Aufgrund der Regelungen des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein ist es hier möglich, das Fahrrad und einen kleinen Hund im ÖPNV kostenlos mit dem Deutschland-Ticket mitzunehmen. Auch hier soll das bisher gültige Semester-Ticket zum 49-Euro-Ticket aufgestockt werden können.

Thüringen

In Thüringen hat man sich bereits früh für eine günstigere Variante des Deutschland-Tickets für junge Menschen ausgesprochen. Ein Ticket, das Thüringerinnen und Thüringer nur 28 Euro monatlich kosten würde, ist derzeit in Planung.

Warum gibt es das 49-Euro-Ticket?

Das geplante Ticket ist gewissermaßen der Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 für drei Monate im ÖPNV genutzt werden konnte und als finanzielle Entlastungsmaßnahme angeboten worden war. Nach dem damals großen Zuspruch einigte sich die Bundesregierung im Winter 2022 darauf, das sogenannte Deutschlandticket auf den Weg zu bringen. Auch dieses Ticket wird digital genutzt werden können und in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV gelten.

Wie unterscheidet sich das Deutschlandticket vom 9-Euro-Ticket?

Neben dem Preis ist der gravierendste Unterschied, dass das 9-Euro-Ticket monatlich erwerbbar war. Das neue Deutschlandticket, das 49 Euro im Monat kosten wird, ist hingegen als monatlich kündbares Abonnement geplant. Nach einmaligem Kauf verlängert es sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht zum 10. eines Monats gekündigt wird.

Wo gilt das Deutschlandticket?

In allen Bussen und Bahnen des ÖPNV. Dazu zählen auch U-, S- und Stadtbahnen, ebenso Regionalzüge oder Regioexpress. Ausgeschlossen sind hingegen ICE, IC und EC.

49-Ticket

Das 49-Euro-Ticket: Das müssen Sie jetzt wissen

Am 1. Mai geht das Deutschland-Ticket an den Start. Käufer können dann für 49 Euro pro Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen - mit einer speziellen App oder einer Chipkarte. Besonders attraktiv ist das Ticket für Menschen in großen Ballungszentren.

Wer kann das 49-Euro-Ticket nutzen?

Das Ticket ist prinzipiell personengebunden, kann also nicht von anderen genutzt werden. In einigen Bundesländern wird es aber die Möglichkeit geben, das Ticket gegen einen Aufpreis auch mit Mitfahrenden zu nutzen.

Bereits Kinder ab sechs Jahren sollen es nutzen können. Das Abo des 49-Euro-Tickets berechtigt nicht dazu, ein Fahrrad, einen Hund oder andere kostenlos mitzunehmen. Ausgenommen sind nur Kinder bis sechs Jahre, deren Fahrt in der Regel auch sonst kostenfrei ist.

Wird das 49-Euro-Ticket ein Jobticket?

Ja. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten das 49-Euro-Ticket als Jobticket bereitstellen können. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu. Arbeitnehmende könnten auf diese Weise das Ticket also für mindestens 30 Prozent weniger erhalten. So zahlen sie letztlich nur 34,30 Euro monatlich anstelle der 49 Euro.

Ticketautomat

Fahrgastverband: Beim 49-Euro-Ticket noch viele Fragen offen

Trotz des nun von Bund und Ländern festgelegten Starttermins sind aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn beim 49-Euro-Monatsticket für Busse und Bahnen im Regionalverkehr noch viele Themen ungeklärt.

Wird das Deutschlandticket immer 49 Euro kosten?

Mit dem 49-Euro-Ticket wird derzeit bis Ende 2024 geplant. Der Preis des Tickets soll an die Inflation angepasst werden und dürfte damit vermutlich etwas teurer werden. Wie es langfristig mit dem 49-Euro-Ticket preistechnisch weitergeht, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Was machen Personen, die bereits ein ÖPNV-Abo haben?

Wer Bus und Bahn bereits mit einem oder mehreren Abos nutzt, soll die Möglichkeit haben, auf das Deutschlandticket umzusteigen. Wie das genau funktionieren wird, ist derzeit noch nicht klar. Viele Verkehrsunternehmen und -verbunde weisen bereits darauf hin, dass Abo-Verträge mit Laufzeiten über den 1. Mai hinaus dann auf das 49-Euro-Ticket umgestellt werden können. Teils soll dies automatisch geschehen, teils müssen Fahrgäste dazu selbst aktiv werden.

Welche Auswirkungen hat das 49-Euro-Ticket auf das bestehende Tarifsystem?

Tarif- und Verbundgrenzen verlieren plötzlich an Bedeutung. Für viele, die bisher Nahverkehrstickets einzeln erwerben, dürfte ein Abo für 49 Euro attraktiv werden. Viele bestehende Ticket- und Abo-Angebote dürften dagegen nicht mehr konkurrenzfähig sein. De facto stark eingeschränkt wird damit die Tarifhoheit der bislang mächtigen Verkehrsverbunde. Mancherorts soll es auch weiterhin lokal gültige Angebote wie 29-Euro-Tickets geben, die dann wohl alternativ zum 49-Euro-Ticket angeboten würden.

Welche Kritik gibt es am 49-Euro-Ticket?

Während die einen es kaum erwarten können, Bus und Bahn für 49 Euro monatlich zu nutzen, hagelt es an anderer Stelle Kritik am geplanten Deutschlandticket. Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager kritisierte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass ein Billigticket nicht die Probleme des Nahverkehrs löse. Er sprach in diesem Zusammenhang von notwendigen Investitionen in den ÖPNV.

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn fordert umfangreiche Investitionen in den Öffentlichen Nahverkehr. "Das Nahverkehrsangebot muss ausgebaut werden, damit die wegen des 49-Euro-Tickets steigende Nachfrage befriedigt werden kann", sagte der Ehrenvorsitzende des Verbands, Karl-Peter Naumann, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. (tar)

Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv, den wir aus aktuellem Anlass neu aufbereitet haben.

Verwendete Quellen:

  • Bahn.de: Das Deutschlandticket kommt
  • bmdv.bund.de: Bundeskabinett bringt Deutschlandticket auf den Weg
  • Material der AFP
  • Material der dpa

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