Ein historisches Wahlergebnis: Erstmals ist die AfD stärkste Kraft, während die Ampel-Parteien mit deutlichen Rückschlägen kämpfen.

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"Das Wahlergebnis zeigt: Die Ampel hat ihre Legitimation verloren", reagiert der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki auf die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen. Die FDP musste ebenso wie die anderen Ampel-Parteien deutliche Verluste hinnehmen.

Doch woher kamen die Wähler von AfD, CDU und BSW und an wen verloren die Ampel und die Linke ihre Stimmen? Die vorläufigen Wählerwanderungen auf Basis der Grafiken von "infratest dimap" (Stand 2. September, 00:38 Uhr) im Überblick.

AfD in Thüringen erstmals stärkste Kraft

Mit 32,8 Prozent und einem deutlichen Stimmenzuwachs von 9,4 Prozent geht die AfD nach Auszählung aller Wahlkreise als klarer Sieger aus den Landtagswahlen in Thüringen hervor. Trotz des Verlustes von 11.000 Stimmen an das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnte die AfD zahlreiche Wähler für sich gewinnen: 28.000 von der CDU, 23.000 von der Linken, 8.000 von der FDP, 5.000 von der SPD, 6.000 ehemalige Nichtwähler und 2.000 von den Grünen.

CDU auf Platz zwei

Die CDU liegt mit 23,6 Prozent knapp zehn Prozent hinter der AfD auf Platz zwei. Dieses Ergebnis verdankt sie vor allem den 39.000 ehemaligen Wählern der Linken, die sich in diesem Jahr für die CDU entschieden haben. Auch 16.000 ehemalige FDP-Wähler, 15.000 ehemalige SPD-Wähler und 9.000 ehemalige Grünen-Wähler gaben der CDU ihre Stimme.

Allerdings hat die CDU auch Wähler an das BSW (18.000) und die AfD (28.000) verloren.

BSW wird drittstärkste Kraft, Linke macht hohe Verluste

Das BSW wird wie in Sachsen drittstärkste Kraft. Die meisten Wähler stammten von den Linken (84.000). Aber auch ehemalige Wähler der CDU (18.000), SPD (12.000), AfD (11.000), FDP (6.000), Grüne (4.000) und Nichtwähler (13.000) wanderten zum BSW ab.

Obwohl die Linke im Vergleich zur Landtagswahl 2019 die größten Verluste hinnehmen musste (-17,9), ist sie mit 13,1 Prozent viertstärkste Kraft. Sie verlor vor allem an das BSW (84.000), aber auch an die CDU (39.000), die AfD (23.000), die SPD (6.000) und die Nichtwähler (3.000).

Ampel-Parteien als klare Verlierer

SPD (-2,1), Grüne (-2,0) und FDP (-3,9) müssen bei der Landtagswahl in Thüringen Stimmenverluste hinnehmen. Die SPD fällt mit 6,1 Prozent deutlich hinter die Linke zurück. Sie gewinnt zwar 4.000 ehemalige Wähler der Grünen und 6.000 der Linken hinzu, verliert aber gleichzeitig 15.000 ehemalige Wähler an die CDU sowie an das BSW (12.000) und die AfD (5.000).

Die Grünen erreichten nach der Hochrechnung nur noch 3,2 Prozent der Wählerstimmen. Sie verloren Stimmen an CDU (9.000), BSW (4.000), SPD (4.000) und AfD (2.000).

Die FDP erhielt nur 1,1 Prozent. Die meisten Stimmen verlor die FDP an CDU (16.000), AfD (8.000), BSW (6.000) und 4.000 Nichtwähler.

Verwendete Quellen

Zusammenarbeit mit Höcke-AfD? Wagenknecht äußert sich nach Landtagswahl

Nach dem Erfolg des Bündnis Sahra Wagenknecht in Thüringen schließt Gründerin Sahra Wagenknecht eine Zusammenarbeit mit der Thüringer AfD unter Björn Höcke aus. Zugleich deutet sie an, das BSW könne einzelnen Anträgen der AfD im Landtag zustimmen, wenn sie die Inhalte teile.
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