Da waren es nur noch drei. Muharrem Ince von der Vaterlandspartei gab am Donnerstag bekannt, nicht bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei antreten zu wollen.

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Der Erdogan-Herausforderer Muharrem Ince wird bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei am Sonntag nicht antreten. "Ich ziehe meine Kandidatur zurück", sagte Ince am Donnerstag in Ankara. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Entscheidung in der ersten Wahlrunde. Im Rennen um das Präsidentenamt stehen nun neben Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan noch der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu und Sinan Ogan, Kandidat einer ultranationalistischen Allianz.

Ince war vor allem bei jungen Wählern beliebt

Ince von der Vaterlandspartei war in Umfragen nur ein einstelliges Ergebnis vorausgesagt worden. Er war Erdogan als Kandidat seiner früheren Partei CHP bei den Präsidentschaftswahlen 2018 unterlegen. Seine erneute Kandidatur hatte Diskussionen ausgelöst: Kritiker argumentierten, dass er damit eine Niederlage des aussichtsreichsten Erdogan-Herausforderers und jetzigen Kandidaten der CHP, Kemal Kilicdaroglu, wahrscheinlicher mache. Meinungsforschern zufolge zieht Ince vor allem Protestwähler an. Er ist zudem bei jungen Wählern beliebt.

Der 59-Jährige begründete seinen Schritt mit den Worten: "Ich tue dies für mein Land." Ince hatte 2021 die Vaterlands-Partei gegründet und machte mit einer Kandidatur dem gemeinsamen Kandidaten des oppositionellen Sechs-Parteien-Bündnisses, dem Sozialdemokraten Kemal Kilicdaroglu, Stimmen abspenstig.

Ince sah sich Korruptionsvorwürfen ausgesetzt

In den vergangenen Tagen waren Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut geworden und kompromittierende Bilder aufgetaucht. Ince sprach in seiner Rede von "verleumderischen" Aufnahmen. Ob diese authentisch sind, ist völlig unklar. Er fügte hinzu, er wolle nicht, dass der größere Oppositionsblock hinter Kilicdaroglu ihn für eine mögliche Niederlage verantwortlich mache.

Auf den Wahlzetteln wird sein Name am Sonntag trotzdem auftauchen. Auch bei den Wahlen im Ausland, die in großen Teilen am Dienstag abgeschlossen wurden, wurde er als Kandidat aufgeführt. (dpa/afp/the)

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