- Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Donnerstag den Truppenübungsplatz Putlos an der Ostsee besucht.
- Dort werden ukrainische Soldaten am Panzer Gepard ausgebildet.
- Scholz lobte den Mut der Ukrainer - und versicherte dem Land militärische Unterstützung.
Bundeskanzler
"Die Männer, die hier sind, werden ihr Land verteidigen. Sie werden es verteidigen gegen die furchtbare Bedrohung, die durch den brutalen Angriffskrieg Russlands entstanden ist für die Ukraine", sagte Scholz, für den es der erste Besuch dieses Ausbildungsprogramms war. "Und wir werden sie weiter unterstützen mit unseren finanziellen Möglichkeiten, aber auch mit den Waffen, die wir aus Deutschland zur Verfügung stellen können", sagte er.
Ausbildung dauert sechs Wochen

Scholz sieht sich immer wieder - auch aus den eigenen Reihen der Ampel-Koalitionäre - mit dem Vorwurf konfrontiert, er agiere zu zögerlich und die Bundesregierung müsse mehr schwere Waffen an die Ukraine liefern. Deutschland habe bereits viele wirksame und schwere Waffen geliefert, sagte Scholz dazu in Putlos und nannte Mehrfachraketenwerfer und die Panzerhaubitze 2000. Erst am Dienstag hatte Scholz weitere Waffenlieferungen angekündigt.
Auf dem Truppenübungsplatz an der Ostsee schließt eine größere Gruppe von Ukrainern am Wochenende die sechs Wochen dauernde und vom Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) organisierte Ausbildung an dem Flugabwehrkanonenpanzer ab. Eine genaue Zahl wird nicht genannt. Das Training ist aber Teil der von Deutschland finanzierten Lieferung von 30 Gepard-Panzern an die Ukraine.
30 Gepard-Panzer gehen an die Ukraine
Die Ukraine hatte am 25. Juli erklärt, die ersten drei dieser Panzer und auch mehrere Zehntausend Schuss Munition aus Deutschland erhalten zu haben. Inzwischen wurden mehr als drei der Waffensysteme in die Ukraine gebracht. Dass Russland - wie behauptet - bereits einen oder gar mehrere der Panzer mit Angriffen zerstört hat, wird von deutscher Seite bestritten.
Nach früheren Industrieangaben hatte KMW zuletzt noch 50 der ausgemusterten Panzer auf dem Hof stehen, von denen nun 30 an die Ukraine gehen. Das Unternehmen stellt auch die Panzerhaubitze 2000 her. Als nächster nötiger Schritt für die Unterstützung gilt nun, die Instandsetzung überlassener Waffensysteme zu unterstützen. Ein Plan sieht vor, in einem der Nachbarländer der Ukraine einen "Hub" - also ein Drehkreuz für die Reparatur - zu eröffnen.
Der Gepard wird von den deutschen Streitkräften nicht mehr genutzt. Er wurde nach Angaben der Bundeswehr in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. Auch für den stationären Schutz vor Angriffen aus der Luft, beispielsweise von Brücken oder Gebäuden, sei der Gepard geeignet.
Die Bundeswehr stellt den Truppenübungsplatz nur für die Industrie zur Verfügung und sperrt die angrenzende Ostseebucht für den Schießbetrieb. In der Luft über dem Truppenübungsplatz dreht dazu ein Learjet seine Kreise. Die Maschine zieht an einer drei bis vier Kilometer langen Leine einen Luftsack hinter sich her. Dieser stellt das Ziel dar. Der Sack hat einen eingebauten Sensor, der elektromagnetisch misst, wie nah die Treffer am Ziel sind. Das Ergebnis wird gleich an den Boden gefunkt.
Im Anschluss an die Ausbildung geht es für die Soldaten in den Krieg. Nach sechs Wochen fehlt aber noch die Erfahrung mit dem Waffensystem. "Da werden sie gezwungen sein, das schnell zu lernen", sagt der zuständige Ausbilder. Über weitere Unterstützung bei Wartung und Reparatur wird nicht gesprochen. (dpa/fab)