Zu Beginn des G7-Treffens in Japan hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ein klares Signal gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigt. Außerdem dringt sie auf ein rasches Treffen ihrer Kollegen aus den USA und China, Antony Blinken und Qin Gang.
Außenministerin
Die G7 hätten Russlands Aggression bislang "als Krisenteam im Dauereinsatz" eine Schranke nach der anderen entgegengesetzt: mit der Winterhilfe für die Menschen in der Ukraine, mit den Russlandsanktionen und dem Ölpreis-Deckel, sagte Baerbock. "Mit unserer Unterstützung hat die Ukraine Russlands Energiekrieg und der Winteroffensive standgehalten." Baerbock ergänzte: "Beim Treffen in Japan werden wir unser Engagement nachschärfen."
Mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen reiste die Grünen-Politikerin am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit dem Schnellzug Shinkansen von Tokio in den etwa 175 Kilometer entfernten Tagungsort Karuizawa in der Präfektur Nagano.
Annalena Baerbock: Treffen der USA und China wichtig
In der ZDF-Sendung "Berlin direkt" äußerte sich Baerbock zu einem Treffen ihrer Kollegen aus den USA und China, Antony Blinken und Qin Gang. "Das wäre aus meiner Sicht wichtig, dass es dieses Treffen zeitnah gibt", sagte sie am Sonntagabend. Das habe sie bei ihrem Besuch in China und auch beim G7-Außenministertreffen in Japan deutlich gemacht.
Mit Blick auf Taiwan und die Frage nach dessen möglicher Unterstützung durch die G7 im Falle einer Eskalation des Konflikts mit China sagte Baerbock: "Uns geht es darum, dass wir deeskalieren. Und deswegen ist jetzt ein Spekulieren über 'Was wäre, wenn ...' das Falsche. Aber man muss auch deutlich machen, dass wir es nicht hinnehmen würden, wenn es zu einer militärischen Eskalation kommt." Beim G7-Treffen sei auch über die Wichtigkeit amerikanisch-chinesischer Dialogformate gesprochen worden.
Blinken hatte einen China-Besuch Anfang Februar kurzfristig abgesagt, nachdem ein mutmaßlicher Spionageballon Chinas im US-Luftraum entdeckt wurde. Dieser Vorfall trübte das Verhältnis beider Länder zusätzlich.
Japans Außenminister: "Welt befindet sich an historischem Wendepunkt"
Japans Außenminister Yoshimasa Hayashi hatte als Gastgeber zuvor erklärt: "Die Aggression Russlands gegen die Ukraine hat die internationale Ordnung in ihren Grundfesten erschüttert." Er fügte an: "Die Welt befindet sich an einem historischen Wendepunkt".
Der G7-Runde gehören neben Deutschland und Japan auch Frankreich, Italien, Kanada, die USA und Großbritannien an. Japan hat in diesem Jahr die G7-Präsidentschaft inne. Das Treffen in Karuizawa dient auch der Vorbereitung auf den G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Mai in Hiroshima. Dazu wird auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) anreisen. Japan bemüht sich mit Blick auf die Aggressionen Russlands, Chinas und Nordkoreas um eine gemeinsame Front gegen autoritäre Staaten, die versuchen oder damit drohen, den globalen Status quo mit Gewalt zu verändern.
Da Baerbock wegen Verzögerungen bei einem Termin in Seoul und dem Abflug aus der südkoreanischen Hauptstadt etwa eine Stunde später als geplant in der japanischen Hauptstadt Tokio gelandet war, kam sie nur wenige Minuten vor Abfahrt des Sonderzuges im Bahnhof Tokio an.
Starke Sicherheitsvorkehrungen nach Explosion bei Auftritt von Japans Regierungschef
Baerbock reiste mit frischen Eindrücken aus China und Südkorea zu dem G7-Treffen: Seit Donnerstag hatte sie zunächst China und anschließend Südkorea besucht. Auch dabei standen Russlands Krieg in der Ukraine und damit verbunden eine Standortbestimmung gegenüber Peking im Mittelpunkt. Angesichts der andauernden Rückendeckung Pekings für
Das Treffen im Urlaubsort Karuizawa 175 Kilometer von der Hauptstadt Tokio entfernt wurde begleitet von starken Sicherheitsvorkehrungen. Einen Tag vor Ankunft der G7-Außenminister hatte ein Japaner im Westen des Landes bei einem Wahlkampfauftritt von Regierungschef Fumio Kishida einen Sprengkörper in dessen Richtung geworfen. Kishida blieb unverletzt, der junge Täter wurde verhaftet. (dpa/tas)

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