- "Mit Leopard-Kampfpanzern kann die Ukraine verlorene Territorien zurückerobern", sagt der frühere Nato-Generalsekretär Rasmussen.
- Er hat im Auftrag der Ukraine ein Sicherheitspaket entworfen. Mehr Waffen und eine bessere Zusammenarbeit sind zwei der vier Punkte.
- Null Entgegenkommen für Putin, fordert der Stratege.
Der ehemalige Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen glaubt nicht, dass Waffenlieferungen des Westens zu einer Eskalation mit Russland führen. "Ich mache mir keine Sorgen, dass wir diesen Krieg eskalieren könnten", sagte Rasmussen dem "Spiegel".
Im Gegenteil: Appeasement – also Beschwichtigung und Entgegenkommen – gegenüber Diktatoren führe nicht zum Frieden, sondern zum Krieg, "weil ihr Appetit grenzenlos ist", sagte Rasmussen. Wenn Putin die Krim behalten dürfte, würde Xi Jinping daraus folgern, dass China damit durchkommen könnte, sich Taiwan einzuverleiben.
Er warnte davor, sich von Putin erpressen zu lassen: "Wer sich von einem Atomstaat erpressen lässt, ist dazu verurteilt, in Sklaverei zu leben." Es würde anderen Staaten ein Argument liefern, ebenfalls Atomwaffen zu entwickeln.
Leopard-Lieferungen nur ein Anfang für weitere Waffensysteme
Gerade deshalb sieht er die deutschen Leopard-Lieferungen als Wendepunkt im Ukraine-Krieg und dankte Bundeskanzler Olaf Scholz dafür. "Mit den Kampfpanzern kann die Ukraine verlorene Territorien zurückerobern", sagte der Ex-Nato-Generalsekretär.
Doch dabei solle es nicht bleiben. "Wir müssen der Ukraine alle Waffensysteme zur Verfügung stellen, die sie braucht, um ihr Territorium zurückzuerobern." Dies beziehe ebenso Kampfjets mit ein.
Rasmussen stellt am Donnerstag und Freitag im Kanzleramt, im Auswärtigen Amt und im Bundestag das "Sicherheitspaket" vor, das er zusammen mit dem Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Yermak, ausgearbeitet hat.
Sicherheitsgarantien weder Ersatz noch Behinderung für Nato-Mitgliedschaft
Es sieht weitere Waffenlieferungen vor, die Verbesserung der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit, die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf heimischem Boden sowie den Aufbau einer eigenen Rüstungsindustrie in der Ukraine. Diese Sicherheitsgarantien seien aber weder ein Ersatz für eine Nato-Mitgliedschaft, noch sollen sie diese behindern, sagte der Militär-Experte.
Er wies auf den bevorstehenden Nato-Gipfel in Vilnius hin, bei der die Mitglieder der Allianz vor der Wahl stünden: Entweder sie verleihen der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten, oder sie garantieren die Sicherheit auf Basis des vorgelegten Pakets. So oder so: "Es führt an Sicherheitsgarantien kein Weg vorbei.
Verwendete Quellen:
- spiegel.de: "Mit den Leoparden kann die Ukraine verlorene Territorien zurückerobern"