- Für mehrere Tage hält sich Ungarns Ministerpräsident Orban in Berlin auf.
- Der Besuch bei Kanzler Scholz ist nur einer auf einer langen Liste von Terminen.
- Darunter ist auch einer mit einer Politikerin im Ruhestand, die Orban besonders gut kennt.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sein Gespräch mit Bundeskanzler
Vom Kanzleramt gab es keine Mitteilung zu dem Gespräch. Eine bei solchen Treffen übliche gemeinsame Pressekonferenz war ohne Begründung gar nicht erst angesetzt worden. Bereits am Sonntag hatte Orban die frühere Bundeskanzlerin und CDU-Chefin
Orban ist seit 2010 Ministerpräsident und saß elf Jahre lang mit Merkel bei EU-Gipfeln an einem Tisch. Orbans rechtsnationale Fidesz-Partei gehörte bis zu ihrem Austritt 2021 wie Merkels CDU zur Europäischen Volkspartei EVP. Die beiden kennen sich also recht gut.
Schwarzes Schaf der EU
Der ungarische Regierungschef gilt vielen in der EU als rechtsnationaler Querulant. Immer wieder werden ihm Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit vorgeworfen, er steht aktuell auch wegen mutmaßlichen Missbrauchs von EU-Geldern in der Kritik. Die EU-Kommission hat deswegen vorgeschlagen, Ungarn Zahlungen von rund 7,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt zu kürzen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs mit Scholz sollten nach Angaben von deutscher Seite aber die Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stehen. Der rechtsnationale ungarische Regierungschef wettert seit Monaten gegen die Sanktionen, die die EU gegen Russland verhängt hat. Trotzdem stimmte sein Land bisher immer für die Strafmaßnahmen, die einstimmig beschlossen werden müssen. Vor wenigen Tagen hatte Orban eine Volksbefragung in Ungarn zu den Sanktionen angekündigt.
Keine Pk nach dem Treffen
Dass es keine Pressekonferenz mit Scholz gab, ist ungewöhnlich. Bei Besuchen von Regierungschefs aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist das eigentlich die Regel. Es gibt aber Ausnahmen.
Am Montagnachmittag redete Orban auf einem Wirtschaftsforum des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Am Dienstag nimmt er an einer vom Magazin "Cicero" veranstalteten Diskussionsrunde mit dem Titel "Sturm über Europa – der Ukrainekrieg, die Energiekrise und geopolitische Herausforderungen" teil. (mss/dpa)