- CDU-Chef Friedrich Merz hat für eine Aussage in der Sendung "Markus Lanz" viel Kritik geerntet.
- Er sprach im Kontext der Krawalle an Silvester über Migrantenkinder und Lehrer.
CDU-Chef
Mit dem Begriff "Pascha" werden umgangssprachlich besonders Männer bezeichnet, die sich wie selbstverständlich von einer Frau bedienen lassen.
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Lehrerverbands, gab Merz am Mittwoch recht, "auch wenn man natürlich einschränken muss, dass das jetzt nicht ein Generalverdacht oder Pauschalvorwurf an alle Familien mit einem entsprechenden Migrationshintergrund sein kann". Grundsätzlich gebe es aber ein Problem, dass insbesondere weibliche Lehrkräfte nicht ernst genommen würden und deren Autorität nicht anerkannt würde.
Grundschulverband hält Merz' Aussage für "sehr überzeichnet und nicht zutreffend"
Edgar Bohn, Vorsitzender des Grundschulverbands, konnte Merz' Behauptung nicht bejahen. "Die zitierte Aussage und die Pauschalierung kann ich nicht bestätigen und halte sie für sehr überzeichnet und nicht zutreffend", sagte Bohn.
"Das sind eben überwiegend Jugendliche aus dem arabischen Raum, die sich nicht bereit sind, hier in Deutschland an die Regeln zu halten, die Spaß daran haben, diesen Staat herauszufordern", hatte Merz weiter in der Sendung gesagt. Er wolle auch keine Entschuldigungen akzeptieren, etwa wenn man sage, diese Kinder hätten eine schwere Kindheit oder es in Deutschland schwer und würden nicht genug betreut und nicht genug umsorgt. "In diesem Land hat jeder eine Chance. Die sind selten so gut gewesen wie gegenwärtig. Und wer sich nicht daran hält, man muss es deutlich sagen, hat in diesem Land nichts zu suchen."
Kritik an Merz: "Gruselig" und "menschenverachtend"
Für seinen Auftritt erntete Merz viel Kritik. Ökonom Marcel Fratzscher, der ebenfalls in der Sendung gesessen hatte, äußerte sich am Mittwoch zu den Aussagen des CDU-Vorsitzenden via Twitter: "Es ist Populismus, weil Herr Merz von einer kleinen Minderheit implizit und explizit auf alle Menschen mit arabischen Wurzeln verallgemeinert." Er ärgere sich sehr, zu den Aussagen in der Sendung geschwiegen zu haben, so Fratzscher.
Auch Berlins Regierende Bürgermeisterin
Der Auftritt Merz' sei "so gruselig und von menschenverachtendem Ton geprägt, dass einem die Worte fehlen", schrieb Maurice Conrad, Klimaschutzaktivist bei Fridays for Future, auf Twitter. "Wenn die CDU so weitermacht, ist sie der NPD rhetorisch näher als der demokratischen Mitte."
Starke Kritik äußerte auch SPD-Chefin Saskia Esken. "Wer in Talkshows Deutschlands Kinder mit Migrationshintergrund als unerwünschte Personen bezeichnet, spaltet das Land und zerstört damit bewusst den Zusammenhalt unserer Gesellschaft", sagte Esken den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Leif-Erik Holm, Vizechef der AfD-Bundestagsfraktion, nannte hingegen Merz' Kritik völlig berechtigt. (dpa/tas)

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.