- Nach dem "Ja" im Bundestag für die Einführung des Bürgergelds der Ampel-Koalition droht am Montag im Bundesrat das "Nein".
- CDU-Chef Friedrich Merz hat die Kritik an den Plänen bekräftigt und sich mit Blick auf einen möglichen Kompromiss mit der Ampel-Koalition skeptisch gezeigt.
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gab sich vor der Abstimmung im Bundesrat gelassen. FDP-Chef Christian Lindner zeigte sich offen für mögliche Änderungen an den Plänen der Ampel.
Vor der Bundesratssitzung zum Bürgergeld hat CDU-Chef
Bei einer Ablehnung im Bundesrat käme der Vermittlungsausschuss zum Zuge
Der Bundesrat soll am Montag über die Sozialreform abstimmen, mit der das bisherige Hartz-IV-System ab dem neuen Jahr Schritt für Schritt umgestellt werden soll. Die unionsregierten Länder könnten das zentrale Vorhaben der Regierung dort blockieren. CDU und CSU lehnen es vehement ab, unter anderem weil es aus ihrer Sicht die Motivation senkt, eine Arbeit anzunehmen. Die Ampel-Parteien weisen das zurück. Der Bundestag hatte das Bürgergeld am Donnerstag gebilligt. Bei einer Ablehnung im Bundesrat müsste ein Kompromiss im gemeinsamen Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat gefunden werden.
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Die Ampel-Pläne sehen unter anderem eine Erhöhung des heutigen Regelsatzes von 449 Euro für Alleinstehende auf 502 Euro vor. Arbeitslose sollen zudem künftig weniger durch einen angedrohten Leistungsentzug (Sanktionen) unter Druck gesetzt und dafür bei Weiterbildungsmaßnahmen stärker unterstützt werden. Zudem sollen Vorgaben zur erlaubten Vermögenshöhe und zur Wohnungsgröße bei Leistungsbeziehern gelockert werden. Der vor allem in der SPD ungeliebte Begriff Hartz IV soll mit Einführung des Bürgergelds Geschichte sein.
Merz kritisiert das Bürgergeld als "bedingungsloses Grundeinkommen aus Steuermitteln"
Dieses "sogenannte Bürgergeld" sei der Weg in ein bedingungsloses Grundeinkommen aus Steuermitteln, kritisierte Merz. Sanktionen gebe es nur in "homöopathischen Dosen". Der CDU-Chef wiederholte seinen Vorwurf, die SPD wolle mit dem Gesetz ihr "Hartz-IV-Trauma bewältigen". Es komme darüber hinaus zur Unzeit. "Handwerker, Gastronomen, kleine und große Firmen - sie alle suchen händeringend nach Arbeitskräften. Und ausgerechnet jetzt, wo es mehr denn je darum gehen müsste, Menschen in Arbeit zu bringen, wird ein solches Gesetz verabschiedet."
Kanzler
Finanzminister Lindner zeigt sich verhandlungsbereit
Man könne über alles verhandeln, sagte Finanzminister
FDP-Fraktionschef Christian Dürr appellierte an die Union, "konstruktiv" am Bürgergeld mitzuarbeiten und den Weg für das Vorhaben der Ampel freizumachen. "CDU und CSU sollten aufhören, mit wirren Äußerungen Fake News zum Bürgergeld zu verbreiten", sagte er dem "Spiegel". Er erwarte von der Union, "dass sie nicht länger mit dem Feuer spielt" und die Einführung zum 1. Januar nicht gefährde.
Weiterbildungen sollen gefördert werden
Dürr betonte, dass mit den Plänen der Zugang zur Weiterbildung erleichtert werden solle - ein Punkt, auf den die FDP besonders Wert legt. Zusätzlich zum Bürgergeld soll es 150 Euro Weiterbildungsgeld pro Monat geben, wenn Langzeitarbeitslose einen Berufsabschluss nachholen, oder 75 Euro, wenn andere Weiterbildungsmaßnahmen angenommen werden. Ziel soll es der Ampel zufolge künftig nicht mehr sein, Betroffene möglichst schnell in irgendeinen Job zu vermitteln, sondern durch Weiterbildung für eine dauerhafte Tätigkeit vorzubereiten. Argumentiert wird hier auch mit dem Fachkräftemangel.(dpa/jst)

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