• Die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen der Türkei und Schweden stehen vor einer neuen Zerreißprobe.
  • Grund dafür ist eine Puppe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die in Stockholm kopfüber an einem Fahnenmast hing.
  • Die Türkei reagiert darauf mit scharfer Kritik und diplomatischen Maßnahmen.

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Die türkische Regierung hat als Reaktion auf eine Protestaktion mit aufgehängter Erdogan-Puppe in Stockholm den schwedischen Botschafter in Ankara einbestellt. "Die PKK und YPG legen Schweden Minen auf den Weg zur Nato-Mitgliedschaft. Es liegt nun an Schweden, ob es diese Minen räumt oder wissentlich darauf tritt", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstagabend dazu - und machte damit die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die syrische Kurdenmiliz YPG verantwortlich, die Ankara als Ableger der PKK sieht.

Erdogan-Puppe baumelt in Stockholm von einem Fahnenmast

Die Aktion soll sich in der Nähe des Stockholmer Rathauses zugetragen haben. Fotos in den sozialen Medien zufolge wurde dort am Mittwoch eine Erdogan ähnelnde Puppe an den Füßen aufgehängt. Dahinter steht offenbar schwedische Organisation Rojavakommittéerna, die sich selbst als "ein Netzwerk für Solidarität und Austausch mit der revolutionären Bewegung in ganz Kurdistan" bezeichnet.

Schweden hatte gemeinsam mit Finnland im Mai 2022 Antrag auf eine Aufnahme in die Nato gestellt. Der Prozess hängt derzeit aber an einer Blockade der Türkei. Ankara wirft besonders Schweden etwa vor, nicht entschieden genug gegen Personen und Gruppierungen vorzugehen, die Ankara "terroristisch" nennt.

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Schwedens Regierung distanziert sich von geschmackloser Darstellung

Schwedens Außenminister Tobias Billström schrieb am Donnerstag auf Twitter: "Die Darstellung eines hingerichteten gewählten Präsidenten vor dem Rathaus ist bedauerlich". Die schwedische Regierung schütze eine offene Debatte über politische Entscheidungen, weise Drohungen und Hass gegen politische Vertreter aber entschieden zurück.

Zahlreiche türkische Regierungspolitiker verurteilten den Protest scharf. In Reaktion auf den Vorfall sagte Ankara laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu etwa den Besuch des schwedischen Parlamentssprechers in der Türkei ab. (dpa/hau)