Zu der Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik an Angela Merkel schreibt die italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Dienstag:

Mehr aktuelle News

"Als Angela Merkel nach 16 Jahren das Kanzleramt verließ, konnte sich die Mehrheit der Deutschen ein Land ohne sie an der Spitze nicht vorstellen: Wer würde Deutschland vor immer unvorhersehbareren Krisen und Notlagen schützen?

Eineinhalb Jahre sind vergangen. Und eine Art fortschreitende "damnatio memoriae" - "Verdammung des Andenkens" - scheint über die ewige Kanzlerin hereinzubrechen, deren Figur von Tag zu Tag kleiner wird: ignoriert oder teilweise ignoriert von der Politik, vergessen von der Öffentlichkeit. (...)

Ist Angela Merkels Erbe groß genug, um sie mit dem Vater der Westbindung und dem Kanzler der Wiedervereinigung auf eine Stufe zu stellen? (...) Steinmeier erinnerte in seiner Laudatio zu Recht an ihre Verdienste. Steinmeier sprach jedoch nicht von Merkels Versäumnissen, die zu groß sind, um sie zu ignorieren.

Die Politik gegenüber Russland, zu nachsichtig mit Putin, taub gegenüber den Warnungen der mittel- und osteuropäischen Länder vor den strategischen Risiken des Baus von Nord Stream 2, den sie auch nach der Annexion der Krim und der Vergiftung von Nawalny entschlossen vorantrieb."  © dpa

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.