• In zwei von fünf Brandgebieten in Deutschland ist die Lage nach wie vor angespannt.
  • Im Süden Brandenburgs ist der verheerende Waldbrand im Elbe-Elster-Kreis mittlerweile unter Kontrolle.
  • Doch bis alle Glutnester gelöscht sind, können laut Experten Tage, wenn nicht gar Wochen vergehen.

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Der verheerende Waldbrand im Elbe-Elster-Kreis im Süden Brandenburgs ist unter Kontrolle. Das sagte Kreisbrandmeister Steffen Ludewig am Mittwochvormittag in Falkenberg nach einer Lagebesprechung. "Die Situation ist stabil, über Nacht auch entspannt." Abkühlung durch gesunkene Temperaturen und ein Nachlassen des Windes hätten geholfen. Evakuierungen von Ortslagen seien kein Thema mehr.

Das Brandgebiet umfasst nach wie vor rund 800 Hektar, ein heißer Brand mit Flammen und Rauchentwicklung tobe allerdings noch auf einer Fläche von rund 500 Hektar, berichtete der Kreisbrandmeister.

Rund 400 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen. Zwei Löschhubschrauber der Bundeswehr sind seit dem Morgen im Einsatz. Sie entnehmen das Wasser aus dem nahen Kiebitzsee, der dafür gesperrt wurde. Ab Mittwochmittag soll versucht werden, vom Boden aus abzulöschen. Ein weiterer Hubschrauber fliegt über das Waldbrandgebiet, um die Lage zu beobachten.

Waldbrände im Nationalpark Sächsische Schweiz
400 Einsatzkräfte versuchen die Brände zu kontrollieren.

Waldbrände in Deutschland: Kampfmittelbeseitigungsdienst im Einsatz

Sorge machen nach wie vor munitionsbelastete Flächen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst sei vor Ort, sagte Ludewig. "Wir werden eruieren, wo wir dort wirklich reingehen können und wo Gefahr besteht.".

Ein Panzer der Bundeswehr, der Schneisen für die Feuerwehren schlagen soll, ist derzeit nicht einsatzbereit, ein Ersatzpanzer sei angefordert, der bis in die Nacht hinein Schneisen um ein bedrohtes Gewerbegebiet legen soll. Mindestens eine Woche werden die Löscharbeiten nach Einschätzung des Kreisbrandmeisters noch dauern. "Alle Kameraden sind an der Belastungsgrenze", sagte Ludewig, es sei nicht der erste Einsatz in diesem Jahr.

Insgesamt sei die Lage in zwei von fünf Brandgebieten nach wie vor angespannt, sagte der Sprecher des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz. "Das Gebiet ist zerklüftet und nicht leicht zu erreichen". Zudem erschwerten Totholz und die Witterung die Brandbekämpfung. In der Nacht hätten 148 Einsatzkräfte eine Ausweitung des Brandes verhindert. Dieser erstreckt sich derzeit auf etwa 250 Hektar. Nach einem Aufklärungsflug eines Polizeihubschraubers am Morgen sollte es eine erneute Lagebesprechung geben.

Landesfeuerwehrverband: Größter Waldbrand dieses Jahr in Brandenburg

Der Landesfeuerwehrverband bezeichnete das Feuer als größten Waldbrand in diesem Jahr in Brandenburg. Experten gehen davon aus, dass das Löschen aller Glutnester noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern könnte.

Im Nationalpark Sächsische Schweiz hatten 148 Einsatzkräfte eine Ausweitung des Brandes verhindert. Dieser erstreckt sich derzeit auf etwa 250 Hektar. Bis zum Dienstagabend hatten fünf Hubschrauber, darunter drei von der Bundeswehr, und Hunderte Feuerwehrleute das Feuer bekämpft. In einigen Gebieten ist die Wasserzufuhr problematisch - es müssen lange Schlauchleitungen aus der Elbe und der Kirnitzsch gelegt werden. Zudem wird das Löschwasser mittels Tankfahrzeugen in das Gebiet gebracht.

Das Feuer hatte am Montag vom Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz gilt seit Dienstag Katastrophenalarm. Touristen sollen das Gebiet meiden. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen bis auf Weiteres die Wälder nicht mehr betreten werden. Wohngebiete waren zunächst nicht bedroht.

Kampf gegen die Flammen auch in Tschechien

In Tschechien kämpfen rund 450 Feuerwehrleute nahe der deutschen Grenze weiter gegen einen der größten Waldbrände in der Geschichte des Landes. Die Flammen wüteten auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern im Nationalpark Böhmische Schweiz, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte am Mittwoch mitteilte.

Eine weitere Ausbreitung sei indes verhindert worden. In dem Ort Hrensko nahe der Grenze zur Bundesrepublik wurden Drehleitern eingesetzt, um Glutnester in den Felsen oberhalb der Stadt zu löschen. Bisher mussten rund 450 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Aus weit entfernten Regionen Tschechiens trafen Feuerwehrleute ein, um erschöpfte Kollegen abzulösen. Mit Holzernte-Maschinen, sogenannten Harvestern, sollen Schneisen in den Wald geschlagen werden, um dem Feuer Barrieren in den Weg zu legen. Aus Polen und der Slowakei trafen zudem zwei Hubschrauber ein, die aus Behältern Wasser abwerfen können. Vier tschechische Polizei- und Armeehubschrauber sind bereits seit Tagen im Einsatz.

Der Waldbrand war am Sonntag ausgebrochen. Der tschechische Nationalpark Böhmische Schweiz grenzt an die Sächsische Schweiz auf deutscher Seite. Er bietet einzigartige Felsenformationen wie das Prebischtor, eine Felsbrücke aus Sandstein. Der Nationalpark besteht seit dem Jahr 2000 und umfasst eine Fläche von fast 80 Quadratkilometern.

Wetter unterstützt Einsatzkräfte

Unterdessen scheint das Wetter die Einsatzkräfte am Mittwoch zu unterstützen: Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Leipzig mitteilte, zieht am Vormittag Regen vom Vogtland langsam ostwärts und erreicht am Mittag das Erzgebirge und später auch die Sächsische Schweiz. Es lasse sich aber nicht sagen, wie ergiebig der Regen ausfalle, sagte der Meteorologe vom Dienst in Leipzig.

Im Süden Brandenburgs weht der Wind am Mittwoch laut DWD im Mittel schwach. Im Tagesverlauf könnten jedoch wieder Böen von bis zu 40 km/h auftreten. "Regen ist aber bis Freitagabend nicht in Sicht", sagte die Meteorologin Helga Scheef (dpa/sap/pak)  © dpa

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