Bei der Zerstörung der Wohnung eines palästinensischen Attentäters durch Israels Armee ist es in Ramallah zu gewaltsamen Konfrontationen gekommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in der Nacht zu Donnerstag drei Menschen durch Schüsse verletzt. Ein Fotojournalist habe eine Schussverletzung am Kopf erlitten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Mehr Panorama-News

Die israelische Armee teilte bei Twitter mit, Sicherheitskräfte hätten die Wohnung eines inhaftierten Attentäters zerstört. Er sei für Bombenanschläge in Jerusalem verantwortlich, bei denen im November zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden seien. Während des Einsatzes sei es zu Unruhen gekommen, bei Zusammenstößen mit Einwohnern der Stadt im Westjordanland hätten die Soldaten auch scharfe Munition eingesetzt. Die Wohnung befindet sich im ersten Stock eines vierstöckigen Gebäudes.

Ein Antrag gegen die Zerstörung war vom Höchsten Gericht in Jerusalem abgewiesen worden. Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmaßnahme ein. Von Menschenrechtsorganisationen wird diese Kollektivstrafe als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht eingestuft.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Die Armee führt dort seit einer Anschlagsserie auf Israelis, die vor mehr als einem Jahr begann, vermehrt Razzien durch.

Seit Beginn des Jahres wurden 119 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.  © dpa

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.