Zwei moderate bis hohe Dosen des Rauschmittels LSD können nach einer Studie aus Basel bei mittel- bis schwergradiger Depression die Symptome lindern. Erste Ergebnisse dieser Studie wurden am Freitag bei einem Symposium "80 Jahren LSD" in Basel vorgestellt. Die Studie führten Matthias Liechti, Felix Müller und Kollegen von der Universität Basel mit dem biopharmazeutischen US-Unternehmen MindMed durch.

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Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann hatte bei der Suche nach neuen Medikamenten am 16. April 1943 in seinem Basler Labor durch Zufall die berauschende Wirkung von LSD entdeckt.

Für die Studie wurden 61 Patientinnen und Patienten mit niedrigen oder mit mittleren bis hohen Dosen LSD behandelt. Patienten und Behandelnde wussten nicht, wer in welcher Gruppe war (randomisierte, doppelblinde, Parallelgruppen-Studie). Für die Behandlung erhielten die Erkrankten ihre jeweilige LSD-Dosis zweimal im Abstand von vier Wochen.

LSD-Entdecker Albert Hofmann
Schweizer Albert Hoffmann, aufgenommen im November 1998. Vor 80 Jahren entdeckte der Chemiker die Wirkung von LSD und sah Potenzial als Medikament darin. Aber der Missbrauch als Freizeitdroge mit falscher Dosierung brachte LSD so in Verruf, dass es wissenschaftlich in der Versenkung verschwand. Das ändert sich nun. © dpa / Walter Bieri/KEYSTONE/EPA/dpa

Die Gabe von 100 oder 200 Mikrogramm LSD habe die depressive Symptomatik sowohl zwei Wochen als auch noch drei Monate nach der Behandlung reduziert, teilte Müller mit. Sein Fazit: "Zwei moderate bis hohe Dosen LSD verminderten im Vergleich zu zwei niedrigen Dosis LSD depressive Symptome signifikant." Die Studie ist noch nicht von unabhängigen Fachleuten geprüft und in einem Fachjournal veröffentlicht worden.

Es gab vor Jahrzehnten schon Studien, die LSD eine Wirksamkeit bei Depressionen bescheinigten, sie waren aber nicht unter den heutigen strikten Bedingungen durchgeführt worden. Liechti und Müller wollten die damaligen Ergebnisse testen. Weil LSD durch Missbrauch als Freizeitdroge in Verruf geraten und verboten worden war, schlief die Forschung ein. Seit einigen Jahren nimmt sie wieder Fahrt auf.  © dpa

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