Endlich mal Erster! Nach dem Debakel bei einem bestimmten europäischen Singfest können die Deutschen zumindest bei unseren niederländischen Nachbarn einen Klassensieg feiern. Der ist allerdings ein bisschen zweifelhafter Natur, denn es geht um illegale Fahrweise.
Deutsche vorn bei den Bußgeldbescheiden
Das Centraal Justitieel Incassobureau (CJIB), Inkassobüro des Ministeriums für Justiz und Sicherheit in den Niederlanden, hat jetzt eine neue Auswertung vorgestellt, in der die geahndeten Verkehrsverstöße in unserem Nachbarland aus dem Jahr 2022 analysiert wurden.
Tabelle Tempo-Bußgelder NL
Insgesamt wurden vergangenes Jahr 8.153.043 Bußgelder wegen Verkehrsverstößen in den Niederlanden verhängt, angesichts der rund 17,5 Millionen Einwohner eine stramme Quote. Allerdings haben sich auch reichlich Besucher an der unfreiwilligen Finanzierung der niederländischen Staatskasse beteiligt. Im Jahr 2022 wurden 874.539 der verhängten Bußgelder an Fahrer eines Fahrzeugs mit ausländischer Zulassung ausgeteilt, das sind immerhin fast elf Prozent.
Tabelle Falschparker Niederlande
An erster Stelle überquerten dabei die deutschen Nachbarn die Ziellinie, 312.848 Deutsche fassten im vergangenen Jahr ein niederländisches Ticket aus. Auch sportlich: Auf Platz zwei liegen belgische Piloten mit rund 234.000 amtlichen Anerkennungsschreiben, was die Belgier in der Pro-Kopf-Wertung wiederum weit nach vorne bringt. Platz 3, da hat wohl mancher "Kurwa!" gerufen, sichert sich Polen mit rund 93.000 niederländischen Bußgeldbescheiden.
Die Bußgelder in den Niederlanden sind größtenteils drastisch höher als bei uns und wurden erst im März 2023 erneut nach oben angepasst. Dabei kosten selbst "kleinere" Parkverstöße in aller Regel dreistellige Beträge, außerdem zahlt man bereits für sehr geringe Tempoübertretungen ein Bußgeld – bei vier km/h zu schnell ist man schon mit 32 Euro dabei.

Beispiele für weitere Kostenfallen:
- Unnötiges Linksfahren auf einer Autobahn oder Schnellstraße: 240,- €.
- Rechts überholen auf der Autobahn: 280,- €.
- Nicht angeschnallt fahren: 160,- €.
- Überfahren einer roten Ampel: 280,- €.
- Nicht für Fußgänger am Zebrastreifen halten: 420,- €
- Mobiltelefon am Steuer: 380,- € Autofahrer / 150,- € Fahrradfahrer
- Kennzeichen schlecht lesbar: 160,- €.
- Halten auf Autobahn-Standstreifen: 280,- €.
- Nebelscheinwerfer ohne Grund: 110,- €.
- Nebelrückleuchten ohne Grund: 160,- €
In diesem Sinne: Besser an die Regeln halten, dann bleibt auch genug in der Urlaubskasse für Frikandeln und Kaassouflé. © auto motor und sport


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