Im Rahmen des Pariser Autosalons stellt Renault den elektrischen Twingo erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Kleinwagen soll 2026 kommen.
Am 1. November 2023 wurde Renaults neues Tochterunternehmen Ampere offiziell gegründet. Zwei Wochen später erklärte der französische Autokonzern im Rahmen eines Kapitalmarkttages, was genau die Aufgabengebiete der neuen Sparte sind und wie der inzwischen abgeblasene Börsengang von Ampere ablaufen sollte. Doch Renault nutzte die Veranstaltung zusätzlich, um ein weiteres Projekt vorzustellen: einen neuen elektrischen Kleinwagen, den Renault derzeit als Prototyp auf dem Pariser Autosalon (noch bis zum 20. Oktober) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Wie bei den an gleicher Stelle in Seriengestalt vorgestellten Elektro-Neuauflagen der Renault-Kultautos R4 (2025) und R5 (2024; siehe Video über diesem Absatz) nimmt auch das neue Modell einen bekannten Namen auf. Das City-Car wird der neue Twingo. Da er über einen rein elektrischen Antrieb verfügt, lautet die offizielle Modellbezeichnung Renault Twingo E-Tech Electric.
Design
Auch der Elektro-Twingo, der am Heck den neuen Modellschriftzug und vorn den Renault-Rhombus im aktuellen Vintage-Look präsentiert, setzt insgesamt auf ein Retro-Design. Die gesamte Silhouette mit hoher Frontpartie, die sich nach schräg oben ohne Unterbrechung nahtlos in die A-Säule fortsetzt und am Heck steil abfällt, erinnert an den Urahn von 1992. Wie beim Vorbild zeigen sich die Räder weit in die Ecken gerückt. Die Schürzen sind großflächig lackiert, weisen aber Kunststoffpuffer als Rammschutz auf. Größter Unterschied zwischen damals und heute: Während der Ur-Twingo ausschließlich als Dreitürer vorfuhr, handelt es sich beim Renault Twingo E-Tech Electric um einen Fünftürer.
Hinzu kommen einige eindeutige Zitate des ursprünglichen Twingo. Allen voran die halbrunden LED-Scheinwerfer, die eindeutig dem Kindchenschema folgen. Die LED-Heckleuchten greifen das Design ihrer vorderen Pendants auf. Die vertikal ausgerichteten Türgriffe haben die Renault-Designer neu interpretiert, allerdings ohne den fummeligen, unter der Abdeckung verborgenen Öffner. Eine Design-Reminiszenz sind ferner der schmale Lufteinlass zwischen den Scheinwerfern, die etwas aus der Karosserie herausgerückte Heckscheibe und das große, wenn auch nicht mehr faltbare Sonnendach. Die drei kleinen Lufthutzen rechts unter der Windschutzscheibe sind mangels Verbrenner eigentlich unnötig, aber ein besonders charmantes Retro-Detail.
Technik
Die CMF-B-EV-Plattform, die auch schon beim R4 und beim R5 genutzt wird, wird künftig AmpR-Small-Plattform heißen und dient auch dem neuen Kleinwagen als technische Basis. Leistungs- und Batteriedaten sowie Fahrleistungen und potenzielle Reichweiten gibt es noch nicht. Renault verspricht aber einen Verbrauch von zehn Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
Marktstart und Preise
Renault plant, den neuen Twingo E-Tech Electric 2026 auf den Markt zu bringen. Als Produktionsstätte der neuen Baureihe (Arbeitstitel: Legend) soll das Werk im slowenischen Novo Mesto dienen. Der Startpreis soll unter 20.000 Euro liegen.
Die Konzernsparte Ampere
In seiner neuen Konzernsparte Ampere bündelt Renault seine Elektro- und Software-Aktivitäten. Ampere soll die künftigen E-Autos des Konzerns entwickeln sowie bauen und dabei möglichst große Synergien nutzen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Diese Autos kommen jedoch nicht unter dem Markennamen Ampere, sondern mit Renault-Logo auf den Markt. Zudem später wohl auch mit Nissan- und Mitsubishi-Emblem, denn die weiteren Hersteller des Konzerns beteiligen sich ebenfalls an Ampere.
Ursprünglichen Plänen zufolge strebte Renault bis 2026 an, pro Jahr 600.000 von Ampere konstruierte Elektroautos zu produzieren. Fünf Jahre später sollte bereits die Millionenmarke übersprungen werden. Dafür braucht es eine größere Modellpalette, und auch die planen Renault beziehungsweise Ampere: Bis 2030 sollen sechs neue Elektroauto-Modelle auf den Markt kommen, darunter der erwähnte elektrische Twingo. Bei einem so großen Aufschlag wäre auch die Entwicklung einer eigenen oder die Anpassung einer bestehenden Plattform denkbar.
Smart als Technologiepartner?
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach möglichen Technologiepartnern. Beim aktuellen Twingo ist das der bis 2021 gebaute Smart Forfour. Könnte das kommende E-Modell also gemeinsam mit dem neuen Smart #2 aufgesetzt werden? Das französische Magazin "L'Argus" will genau das erfahren haben, Renault selbst allerdings dementiert die Gerüchte. Gegen eine erneute Kooperation in gleichem Umfang spricht auch die Umstrukturierung bei Smart, deren derzeitige Joint-Venture-Partner Mercedes-Benz und der chinesische Hersteller Geely sind. © auto motor und sport
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