Tagsüber mit dem Rad durch atemberaubende Landschaft fahren und abends zum gemütlichen, eigenen Schlafplatz zurückkehren. Dabei muss nicht gleich ein teurer Campingbus für den nächsten Fahrradtrip sein. Unser Test von 7 Hartschalen-Dachzelten zu Preisen zwischen 2.000 und 4.800 Euro zeigt, wie einfach sich das eigene Auto zum Reisemobil mit Schlafplatz verwandeln lässt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hartschalen-Dachzelte zu Preisen von 2.049 bis 4.779 Euro im Test
  • Vier Modelle mit parallel öffnender Dachschale aus GFK (Hubzelt), drei Aluminium-Modelle mit vorn angeschlagenem Aufstellmechanismus (Aufstellzelt)
  • Fünf Dachzelte erhielten die Note "gut", ein Dachzelt "befriedigend". Kein Zelt enttäuschte im Test.
  • Testsieger ist das Horntools Themis mit den besten Allround-Eigenschaften im mittleren Preissegment – bestellbar hier
  • Preis-Leistungs-Tipp: Das Ocean Cross Sonora ist mit 2.049 Euro das günstigste Dachzelt im Test. Abstriche bei Ausstattung, Größe und Komfort sind deshalb aber nicht zu erwarten

Diese Dachzelte haben wir getestet

Gemeinsam mit Experten von auto motor und sport und promobil haben wir sieben Dachzelt-Modelle verschiedener Hersteller getestet und miteinander verglichen. Wir konzentrierten uns in diesem Test dabei auf Dachzelte mit Hartschale, bei denen wir wiederum zwischen zwei weiteren Typen unterscheiden: Den parallel öffnenden Hartschalen-Zelten mit GFK-Schalen, im folgenden auch Hubzelte genannt. Und den dreiecksförmig öffnenden Zelten mit Aluminium-Hartschalen, die wir der Einfachheit Aufstellzelte nennen. Die Auswahl der jeweiligen Hartschalen-Dachzelte haben wir den Anbietern selbst überlassen. Am Ende gab es einen klaren Testsieger und dennoch keine Verlierer. Keines der Dachzelte hat uns enttäuscht, alle sind grundsätzlich zu empfehlen – wenn auch für unterschiedliche Einsatzzwecke.

Autohome Air-Sky 360 Medium X-Long

  • Preis (UVP): 4.779 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 230 x 145 x 18-35 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 92 kg + 6 kg

Das Air Sky von Autohome, auch bekannt unter der Marke Maggiolina, ist ein hochwertiges Hartschalen-Dachzelt aus Italien. Es zeichnet sich durch seine robuste Verarbeitung und eine praktische Kurbelmechanik aus, die den Auf- und Abbau besonders einfach gestaltet. Ein weiteres Highlight der Modellserie ist das ausstellbare Dachfenster, das für viel Licht und eine gute Belüftung sorgt – einzigartig im Testumfeld. Ein Wetterschutz an den Einstiegen fehlt dagegen.

Innen gibt es viel Platz, reichlich Sitzhöhe und hohen Schlafkomfort. Die Montage auf dem Fahrzeug kann jedoch durch das hohe Gewicht und die feinen Gewindegänge der Befestigungsschrauben zeitaufwändig und fummelig sein. Beim Hochhieven aufs Dach sollten besser vier statt zwei Personen anpacken.

Autohome bietet unter den Marken Maggiolina, Airtop und Columbus eine Vielzahl an Dachzeltmodellen in verschiedenen Größen und Ausführungen, darunter auch Modelle mit Hartschalen aus Carbon und eine Reihe an Klappzelten. Der Zubehörshop umfasst Markisen, Thermohauben, Vorzelte und mehr.

Das Air Sky überzeugt mit innovativer Technik und hoher Qualität, kommt jedoch zum Liebhaberpreis.

Stärken & Schwächen

(+) Sehr einfacher Auf-und Abbau dank Kurbelmechanismus
(+) Viel Bewegungsfreiheit und hoher Liegekomfort
(+) Großflächige Seitenfenster für hervorragende Belüftung und gute Sicht nach draußen. Großes, solides Dachfenster
(+) Sehr gute Verarbeitung

(-) Schwer
(-) Teuer
(-) Kein Wetterschutz an Einstiegen

Testnote: gut

Weitere Infos zum Autohome Air-Sky 360 Medium X-Long

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Horntools Themis (Testsieger)

  • Preis (UVP): 2.890 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 220 x 150 x 30 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 67 kg + 8 kg

Das Themis von Horntools ist gemessen an seiner Größe vergleichsweise leicht und überzeugt bei Ausstattung, Funktionalität und Verarbeitung. Das einzige Hartschalen-Dachzelt im Sortiment des österreichischen Anbieters bietet drei Eingänge und vier Fenster mit komplett zu öffnendem Fliegenschutz.

Neben der sehr guten Raumhöhe ist der wirksame Wetterschutz an den Einstiegen besonders hervorzuheben. Zur Grundausstattung gehören außerdem praktische Ablagetaschen, eine robuste Teleskopleiter und eine große, komfortable Matratze. Hinzu kommt ein sauber verarbeiteter Zeltstoff, der den Innenraum bei Tagesanbruch lange dunkel hält. Wirklich kritikwürdig sind lediglich die Verschlussbänder an der Oberschale, die bei Wind an den Zeltstoff flattern. Klettfixierung könnten hier Abhilfe schaffen.

Neben dem Themis bietet Horntools auch Klappzelte sowie eine breite Palette an praktischem Zubehör an. Dazu gehören robuste Trägersysteme für Geländewagen und Seilwinden, die das Angebot abrunden.

Das Themis macht in allen Kapiteln einen guten bis sehr guten Eindruck und erweist sich als preiswerter Allrounder. Das reicht in diesem Umfeld für den Testsieg.

Stärken & Schwächen

(+) Viel Nutzfläche und Ausstattung zum vergleichsweise geringen Gewicht
(+) Großzügige, sehr komfortable Liegefläche & reichlich Sitzhöhe
(+) Wirksamer Wetterschutz an den Einstiegen und große Fenster für viel Frischluft und eine gute Sicht nach draußen
(+) Sehr gute Verarbeitung

(-) Hartschalen-Verschluss mit Stoffbändern funktioniert, ist aber nicht ganz so hochwertig
(-) Verschlussbänder flattern bei Wind an den Zeltstoff

Testnote: sehr gut

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James Baroud Evasion M

  • Preis (UVP): 3.480 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 204 x 143 x 33,5 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 62 kg + 6 kg

Der portugiesische Hersteller James Baroud, in Deutschland vertrieben durch Genesis-Import, liefert mit dem Evasion M das leichteste Dachzelt im Testumfeld. Die kompakte Box ist dank der einfach zu handhabenden Verbindungselemente schnell auf dem Fahrzeug montiert. Innen gibt es brauchbare Raumhöhe und große Fensterflächen für einen tollen Rundum-Blick nach draußen.

Vor allem bei Ausstattung und Verarbeitung kann das Evasion M in diesem Testumfeld nicht ganz mithalten. Eine Taschenlampe und ein kleiner Solarventilator zur Feuchtigkeitsregulierung im Innenraum gehören zwar zum Lieferumfang, für einen Wetterschutz am Einstieg und Schuhtaschen verlangt James Baroud jedoch Aufpreis. Die recht dünne Matratze, scharfkantige und schwergängige Verschlüsse und ein auffälliger Materialgeruch zehren zusätzlich am Punktekonto und lassen das ohnehin recht teure Evasion M unterm Strich nicht gerade preiswert erscheinen.

Wer mehr Platz braucht, findet im Sortiment von James Baroud weitere Modelle in unterschiedlichen Größen. Neben dem Evasion stehen vier weitere Hartschalen-Zelte und ein Klappzelt zur Auswahl. Das Zubehörangebot ist reichhaltig.

Stärken & Schwächen

(+) Leichtestes Zelt im Test. Für Fahrzeuge mit geringer Dachlast geeignet
(+) Einfache und schnelle Montage am Dachträger
(+) Großzügige Fenster für hervorragende Belüftung und gute Rundumsicht
(+) Solarventilator im Dach zur Kondenswasserreduzierung

(-) Mäßige Verarbeitung
(-) Dünne Matratze ohne serienmäßige Unterlüftung
(-) Kein wettergeschützter Einstieg

Testnote: befriedigend

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Naturbummler Alu-Kraftkiste

  • Preis (UVP): 2.490 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 210 x 130 x 23 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 87 kg (mit Dachträger) + 8 kg

Der Name ist Programm: Das Hartschalenzelt von Naturbummler kommt mit robuster Aluminium-Schale zum Test und erlaubt mit dem optionalen, beim Testmodell vorinstallierten Dachträger, weitere Ausrüstung, wie eine Transportbox oder einen Ersatzreifen aufs Autodach zu verfrachten. Mit 87 Kilogramm ist es aber kein Leichtgewicht.

Konstruktionsbedingt ist bei den schräg öffnenden Alu-Zelten der Fußraum nur eingeschränkt nutzbar. Naturbummler wirkt diesem Umstand mit einem raffinierten Scherenmechanismus entgegen, der den Fußraum um rund 30 Zentimeter erhöht, was die Nutzung der gesamten Liegelänge ermöglicht und den Komfort wirksam verbessert. Bei Bedarf liefert ein kleines Fenster in diesem Bereich Frischluft.

Zur Grundausstattung zählen eine gut gepolsterte und unterlüftete Matratze, eine stabile Teleskopleiter, Schuhtaschen und ein Wetterschutz, der an den seitlichen Eingängen jedoch wenig Wirkung zeigt und bei Wind an die Zeltwände flattert. Die Verarbeitung ist ansonsten einwandfrei, das Zelt fair bepreist.

Neben der in einer Größe verfügbaren Alu-Kraftkiste bietet Naturbummler zwei weitere Modelle mit GFK-Hartschalen in verschiedenen Größen. Im Zubehörshop gibt’s unter anderem Thermo-Innenzelte und Anti-Diebstahlmuttern. Zudem umfasst das Sortiment Campingmöbel und SUP-Boards.

Stärken & Schwächen

(+) Einziges Aufstellzelt im Test mit 30 cm hohem, zusätzlich belüfteten Fußraum
(+) Hoher Liegekomfort & reichlich Sitzhöhe
(+) Große Einstiege/Fenster und praktische Ausstattung
(+) Robuste Alu-Schale mit optimalem Dachträger, gute Verarbeitung

(-) Schwer
(-) Seitlicher Wetterschutz wenig wirksam, flattert bei Wind an die Zeltwände

Testnote: gut

Weitere Infos zur Naturbummler Alu-Kraftkiste

Ocean Cross Sonora 145 (Preis-Leistungs-Tipp)

  • Preis (UVP): 2.049 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 211 x 145 x 19 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 65 kg + 8 kg

Mit etwas über 2.000 Euro ist das Ocean Cross Sonora 145 das günstigste Zelt im Test und avanciert mit seiner guten Ausstattung zum klaren Preis-Leistungs-Tipp. Im Vergleich zu den anderen Aufstellzelten kommt es in einer breiteren Ausführung, was innen eine größere, für zwei Personen besser geeignete Liegefläche ermöglicht. Trotz der größeren Schale wiegt es mit 65 kg dennoch deutlich weniger als die anderen Alu-Modelle im Test.

Zur Basisausstattung zählen Schuhtaschen, eine Teleskopleiter und ein effektiver Wetterschutz an allen Eingängen. Allerdings sind die Zugänge etwas kleiner und der Innenraum wirkt "höhliger" als bei den anderen Dachzelten. Die C-Träger in der extrabreiten Bodenschale liegen weiter auseinander, was bei einigen Dachträgern Anpassungen erfordert. Ocean Cross zeigt sich hier serviceorientiert und bietet bei Bedarf Adapterplatten für alle Trägersysteme an.

Neben dem Sonora bietet Ocean Cross eine Vielzahl an weiteren Hartschalen- und Klappzelten an. Das Sortiment umfasst zudem Pick-up-Kabinen, Schwerlast-Dachträger sowie spezielles Camping- und Offroad-Zubehör.

Stärken & Schwächen

(+) Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
(+) Breiteste Liegefläche unter den Aufstellzelten im Test
(+) Wirksamer Wetterschutz an allen drei Einstiegen und zusätzliche Belüftungsöffnungen
(+) Gute Verarbeitung und vergleichsweise geringes Gewicht

(-) Eingeschränkter Fußraum
(-) Weit auseinanderliegende Montageschienen erfordern bei vielen Dachträgern zusätzliche Adapterplatten
(-) Kleine Seiteneinstiege und "höhlenartiger" Innenraum

Testnote: gut

Weitere Infos zum Ocean Cross Sonora 145

Thule Basin

  • Preis (UVP): 2.999,95 Euro
  • Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 214 x 140 x 33 cm
  • Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 75 kg + 7 kg

Thule, bekannt für seine mobilen Transportlösungen, bringt wertvolles Know-how in den Dachzeltmarkt. Das zeigt sich besonders im eigens konstruierten Befestigungssystem: Kein anderes Zelt lässt sich so schnell und mühelos am Dachträger montieren wie das Basin.

Zwischen den beiden GFK-Schalen bietet das Zelt eine großzügige Liegefläche, könnte aber etwas mehr Raumhöhe vertragen. Neben den wettergeschützten Einstiegen gibt es zwei Fenster an den Stirnseiten. Der Innenraum ist nicht so offen geschnitten wie bei anderen Dachzelten, und der Fliegenschutz lässt sich nicht komplett öffnen. Bei windigem Wetter wirkt das Thule etwas instabil.

Trotz dieser Schwächen punktet das Zelt mit einer guten Verarbeitung und der ansprechenden Optik auf großen Pkw. Praktische Schuhtaschen und eine Unterlegmatte für die Matratze sind optional erhältlich. Alles in allem ist es ein solides Zelt zu einem akzeptablen Preis.

Thule bietet neben dem Hubzelt eine Vielzahl weiterer Zelte an, darunter moderne Klapp- und Hartschalenzelte sowie ein ausklappbares Zelt für die Anhängerkupplung. Zubehör wie Markisen, Unterfahrkeile und Matratzenbezüge sind ebenfalls verfügbar.

Stärken & Schwächen

(+) Einfachste und schnellste Montage am Dachträger
(+) Großzügige Liegelänge und angemessener Liegekomfort
(+) Wirksamer Wetterschutz an den Einstiegen
(+) Praktische Zusatzausstattung

(-) Etwas eingeschränkte Sitzhöhe
(-) Keine Zusatzfenster neben den Seiteneinstiegen und daher innen eher dunkel
(-) rauer Matratzenbezug

Testnote: gut

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Vickywood Cumaru Light 127 ECO

Das Cumaru kommt mit einer besonders flachen Alu-Hartschale, verziert mit trendigen Höhenlinien. Die großen Einstiege und die außen liegenden Gasdruckaufsteller schaffen einen freien Innenraum ohne störende Mechanik. Das Raumgefühl ist großzügig, die Stoffe hochwertig, und die Matratze komfortabel gepolstert. LED-Bänder unter dem Dach, die per Powerbank betrieben werden können, liefern eine angenehme Innenbeleuchtung.

Der Wetterschutz an den seitlichen Einstiegen ist auch beim Cumaru nur bedingt wirksam. Ein weiterer Kritikpunkt sind die scharfkantigen, nicht gummierten Befestigungen am Dachträger. Abgesehen davon überzeugt das Zelt durch eine solide Verarbeitung.

Vickywood bietet das Cumaru in verschiedenen Größen an, einschließlich einer breiteren Variante mit umfassendem Wetterschutz an allen Einstiegen. Zudem gibt es von der Marke auch Hybrid-Dachzelte und Klappdachzelte. Als Zubehör sind unter anderem ein Dachträger, ein Sonnensegel, ein Thermo-Innenzelt und eine extralange Teleskopleiter bis 260 cm verfügbar.

Das Cumaru ist im Vergleich zu den anderen Alu-Hartschalenzelten etwas teurer, bleibt dennoch eine klare Empfehlung.

Stärken & Schwächen

(+) Außenliegender Aufstellmechanismus schafft innen mehr Platz und stört nicht
(+) Hoher Liegekomfort, reichlich Sitzhöhe
(+) Sehr große Einstiege/Fenster und praktische Ausstattung
(+) Robuste Alu-Schale, optisch ansprechend, gute Verarbeitung

(-) Liegefläche für zwei Personen vergleichsweise knapp, eingeschränkter Fußraum
(-) Seitlicher Wetterschutz praktisch wirkungslos

Testnote: gut

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So wurden die Zelte getestet

Ausstattung, Handhabung und Praxistauglichkeit stehen beim Test der Dachzelte im Vordergrund und bilden die Grundlage der Bewertung. Zunächst haben wir jedes Hartschalen-Dachzelt gewogen und die Werte für das Liegemaß und die Raumhöhe ermittelt. Bei den nach oben schräg zulaufenden Aufstellzelten haben wir die Maße der Liegefläche – wie bei den Zelttests von outdoor üblich – in 25 cm Höhe abgenommen. Bei der anschließenden Montage auf dem Dach eines Mercedes C 220 d T-Modell, ausgerüstet mit Querträgern im Vierkantprofil, konnten wir die einzelnen Befestigungssysteme auf Stabilität und Handhabung prüfen. Dabei spielten auch der Informationsgehalt und die Verständlichkeit der Anleitungen eine Rolle. Im Rahmen einer gemeinsamen Ausfahrt mit Experten aus den Redaktionen von auto motor und sport, promobil und outdoor haben wir die Dachzelte bei einer Übernachtungsaktion in der Praxis getestet und miteinander verglichen.

Bewertet wurden dabei die Einfachheit und der zeitliche Aufwand von Auf- und Abbau. Im Kapitel "Schlafkomfort und Raumnutzung" stehen das Platzangebot fürs Schlafen und Umziehen, der Liegekomfort auf der Matratze, die Belüftungsmöglichkeiten sowie die Abdunkelung bei Tageslicht und die Rundumsicht nach draußen im Vordergrund. Bei der Ausstattung legten wir besonderen Wert auf wettergeschützte Einstiege und Taschen für Schuhe. Die Wassersäule und Haptik des Zeltstoffs, die Verschlüsse der Hartschale oder auch die Intensität des Materialgeruchs kommen im Kapitel "Material & Verarbeitung" zum Tragen. Fahrversuche und Verbrauchsmessungen waren nicht Teil des Tests. Wie sich ein beladenes Dach und ausgeschöpfte Zuladungskapazitäten auf das Fahrverhalten auswirken, könnt ihr im Beladungstest in auto motor und sport (Ausgabe 14/2024) nachlesen.

Montage am Dachträger: Aufwand unterschiedlich groß

Vor der Montage gilt es eine geeignete Auto-Zelt-Verbindung in Form eines Dachträgers auszuwählen. Die Webseiten der Dachzelt-Anbieter liefern dazu jedoch wenig Konkretes. In den Bedienungsanleitungen von Autohome, James Baroud und Ocean Cross finden sich immerhin Angaben zu passenden Profilquerschnitten der Querträger. Und Thule informiert in seiner Beschreibung, welche Träger aus dem eigenen Sortiment geeignet sind. Eindeutige Produktempfehlungen sind ansonsten aber Mangelware.

Wenigstens gehören die nötigen Teile zur Befestigung am Dachträger bei allen getesteten Dachzelten zum Lieferumfang. Das Befestigungsprinzip ist bei allen Kandidaten ähnlich: Zwei parallele C-Schienen in der Bodenschale dienen als Aufnahme für Schrauben oder Verbindungsstücke, die den Querträger flankieren. Konterplatten oder -schrauben sichern das ganze von unten ab, schaffen eine feste Verbindung von Hartschale und Querträger. Eben jene Konterplatten können die Auswahl eines geeigneten Dachträgers limitieren. So sind die entsprechenden Teile von Autohome zu kurz für Träger mit sehr breitem Querschnitt. Wer noch keinen Träger zu Hause hat, greift am besten zu einem System mit Traversen im Vierkantformat (32 x 23 mm Profilquerschnitt), das sich im Test für alle Konterplatten und -schrauben als passend erwies. Darüber hinaus sollten die Länge der Träger in etwa der Breite des Zelts entsprechen.

Die Befestigung selbst ist mitunter eine fummelige und langwierige Angelegenheit. So kann beim Air Sky von Autohome schon mal ein halbes Stündchen vergehen, bis das schwere Zelt aufs Dach gehievt und die insgesamt acht Schraubmuttern die vier Konterplatten fest an den Querträger drücken.

Dass es einfacher und vor allem viel schneller geht, zeigt Thule mit seinem eigens entwickelten, für die eigenen Träger optimierten System, das ganz einfach von unten in die C-Schienen eingesteckt wird und die erforderliche Schraubarbeit auf ein Minimum reduziert. Auch das James Baroud Evasion M punktet mit einer unkomplizierten Montage: Hier formen zwei, in die C-Schiene eingeführte Kunststoffteile eine Art Greifarm um den Querträger. Eine vertikale Schraube zieht die beiden Teile zusammen, womit eine feste Umklammerung am Träger entsteht. Die Schraube ist so lang, dass sich das System auch für breite Querträger eignet, das Zelt mit einem Schraubendreher buchstäblich im Handumdrehen montiert. Dass es zudem das Leichteste im Test ist, macht es für alle interessant, die ihr Dachzelt vorwiegend für spontane Wochenendtrips nutzen und es vor dem Wochenstart wieder demontieren möchten.

Auf-/Abbau: Kernkompetenz der Hartschalen-Dachzelte

So fummelig die Montage auch sein mag, so einfach ist der Aufbau aller Zelte. Das Öffnen der Verschlüsse ist schon die halbe Miete. Da fast überall Gasdruckdämpfer mithelfen, sind die Dachschalen jeweils ohne viel Aufwand nach oben manövriert, die Zelte ruckzuck bezugsfertig.

Beim Abbau helfen lange Griffbänder, das Dach wieder nach unten zu ziehen. Dabei gilt es, die Kraft der Dämpfer zu überwinden und gleichzeitig den Zeltstoff davor zu bewahren, dass er aus den Rändern hervorquillt. So mancher Campingbusfahrer dürfte das von seinem Aufstelldach kennen. Während der Aufbau bei allen Modellen eine Sache von Sekunden ist, kann der Abbau schon mal die ein oder andere Minute in Anspruch nehmen. Die Aufstellzelte sind hier insofern vorteilhafter, da nur eine Seite nach unten gezogen wird.

Gleichermaßen simpel und schnell gelingen Auf- und Abbau beim Autohome Air Sky, dessen Dachschale per Handkurbel nach oben und unten fährt. Einfacher geht es nicht, setzt aber voraus, dass die Kurbel unter keinen Umständen zuhause vergessen wird.

Schlafkomfort und Raumgefühl: Größe ist nicht alles

Eine bequeme, große, bestenfalls unterlüftete Matratze und viel Bewegungsfreiheit sowie großflächige Fenster und eine optimale Verdunkelung sind in diesem Kapitel die großen Punktelieferanten. Da es alle Anforderungen bestens erfüllt und noch dazu die höchste Raumhöhe unter den Hubzelten aufweist, heimst das Horntools Themis hier die meisten Punkte ein. Darüber hinaus gefallen der weiche Matratzenbezug und die edel wirkende Verkleidung der Dachschale. Einziger Wermutstropfen: Die Verschlussbänder der Hartschale sind am Dachteil angebracht und hängen so weit herunter, dass sie bei Wind an den Zeltstoff flattern, was zu nervenden Geräuschen führt.

Im Autohome sticht der zuvor erwähnte Kurbelmechanismus erneut positiv hervor. Er ist so konstruiert, dass innen keine seitlichen Aufsteller (wie bei den anderen Hubzelten) nötig sind und somit auch an den Kopf- und Fußenden die volle Liegebreite zur Verfügung steht. Das Hartschalenzelt mit dem größten Außenmaß im Test bietet innen erwartungsgemäß viel Platz und Bewegungsfreiheit. Eine fehlende Matratzenunterlage und der nicht zu öffnende Fliegenschutz an den Seitenfenstern führen zu leichtem Punktabzug.

Aus denselben Gründen lässt auch das James Baroud Evasion M ein paar Pünktchen liegen. Trotz der kleinsten Außenschale im Test gibt es auch hier eine ausreichend große, wenn gleich auch etwas sparsam gepolsterte Liegefläche. Nach oben reicht der Platz auch für Sitzriesen und die großen Fensterflächen erlauben einen prima Panoramablick nach draußen. Die deutlich hervorstehende Sitzkante an den Einstiegen gefällt dagegen weniger.

Auch im Thule Basin finden Camper mit Sicherheit ein komfortables Nachtlager. Dafür sorgt alleine schon die großzügige, deutlich über zwei Meter lange Liegefläche und der dicke Zeltstoff, der Nässe und Sonnenlicht zuverlässig abschirmt. Der Vergleich zur Konkurrenz offenbart aber auch Schwächen: Die Raumhöhe ist spürbar niedriger. Dazu näht Thule neben den beiden Einstiegen nur zwei zusätzliche Fenster in den Zeltstoff, weshalb das Innenleben arg höhlig wirkt. Die Matratze ist zwar ausreichend gepolstert, der Bezug aber recht rau. Dennoch kann sich selbst der Testsieger von Thule was abschauen: Die Verschlussriemen der Außenschale sind hier am Bodenteil angebracht und flattern daher bei Wind nicht(!) an den Zeltstoff.

Aufgrund ihrer Dreiecksform im aufgebauten Zustand können Alu-Hartschalenzelte bei Raumgröße und Rundumsicht zwar nicht mit den parallel öffnenden Zelten mithalten, schlechter kommt man in den entsprechenden Testmodellen deshalb aber nicht unter. Alle drei liegen punktemäßig nah beieinander.

Als einziger Vertreter unter den getesteten Aufstellzelten bietet die Alu-Kraftkiste von Naturbummler einen um circa 30 Zentimeter erhöhten Fußraum mit kleinem Fenster, was den Liegekomfort wirksam verbessert. Auch die gut gepolsterte, unterlüftete Matratze leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Dem gegenüber steht der seitlich etwas labbrige Wetterschutz, der bei Wind für auffällige Flattergeräusche sorgt.

Das Ocean Cross Sonora punktet mit einer extrabreiten Liegefläche für zwei Personen, kann aber in Sachen Komfort aufgrund der recht harten Matratze nicht ganz mithalten. Das Cumaru Light von Vickywood macht es diesbezüglich etwas besser und bietet darüber hinaus die größten Einstiegsöffnungen für den besten Blick nach draußen.

Ausstattung: Ein guter Wetterschutz ist viel wert

Im Vergleich zu anderen Zeltformen liefern Hartschalen-Dachzelte sowohl an besonders heißen Sommertagen als auch bei Regenwetter großen Mehrwert: Das feste Dach ist ein zuverlässiger Schattenspender und absolut wasserdicht. Bauartbedingt erweisen sich die parallel öffnenden Hubzelte beim Regen- und Sonnenschutz noch etwas talentierter als die Modelle mit schräg aufgestelltem Dach.

Ein Wetterschutz an den Einstiegen, aufgespannt mit stabilen Federstangen und wasserdichte Schuhtaschen leisten einen effektiven Beitrag, den Innenraum bei Schmuddelwetter sauber und trocken zu halten und werden daher in diesem Kapitel in besonderem Maße honoriert. Die Zelte von Horntools und Thule sind diesbezüglich bestens ausgerüstet. Die Modelle von Autohome und James Baroud lassen die praktischen Details dagegen vermissen. Bei den Aufstellzelten von Naturbummler und Vickywood wird als Wetterschutz ein Stoffteil über alle drei Eingänge gespannt. Das spart sicherlich Zeit bei der Installation, zeigt an den seitlichen Eingängen aber nur wenig Wirkung. Wie es besser geht, zeigt das Ocean Cross Sonora, mit einem Wetterschutz pro Einstieg.

Auch eine gute Leiter ist bei der Ausstattung der Dachzelte von großer Bedeutung. Während Autohome und James Baroud auf zweiteilige Schiebeleitern setzen, liefern die übrigen Hersteller Teleskopleitern, die zusammengeschoben kompakter sind und im Einsatz etwas stabiler wirken. Wichtig waren uns auch feste Aufnahmepunkte an den Zelten, die die Leiter am Zelt optimal sichern und vor allem seitliches Verrutschen verhindern. Hier machte das Vickywood Cumaru Light eine besonders gute Figur.

Innen sind alle Zelte mit praktischen Taschen für Smartphones, Taschenlampen, Bücher etc. ausgestattet. Das Autohome Airsky verwöhnt mit einem tollen Dachfenster, das sich komplett öffnen lässt und viel Licht und Frischluft in den Innenraum bringt. Naturbummler hat seine Alu-Kraftkiste mit einem Trägersystem für eine Transportbox oder ein Surfbrett ausgerüstet. Horntools und Vickywood lieferten eine Beleuchtung mit, die auch andere Hersteller optional anbieten. Im Evasion M von James Baroud gibt es neben einer Taschenlampe noch einen solarbetriebenen Mini-Ventilator, der die Feuchtigkeit im Zelt reguliert und Kondenswasserbildung vermeiden soll. Ocean Cross näht dafür zwei kleine regengeschützte Öffnungen in den seitlichen Zeltstoff, sodass ein Luftaustausch stets garantiert ist.

Material und Verarbeitung: Unterschiede bei den Hartschalen

Die Unterschiede zwischen Hartschalen-Dachzelten aus Aluminium oder GFK macht sich neben der Bauform auch in weiteren Eigenschaften bemerkbar. Die Aluschalen sind robuster, erlauben ohne viel Aufwand die Montage eines zusätzlichen Dachträgers und bieten umlaufende Kederleisten zur Befestigung von Campingzubehör. Die Alu-Hartschalenzelte sind zudem sehr flach. Im geschlossenen Zustand sind alle drei Alu-Boxen im Test deutlich niedriger als die GFK-Modelle. Das Vickywood Cumaru Light kommt auf gerade einmal 12,7 Zentimeter.

Den GFK-Schalen mag man bei gleicher Größe ein geringeres Gewicht zusprechen. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht. Da beim Herstellungsverfahren der GFK-Teile Toleranzen entstehen, kann das Gewicht von Modell zu Modell unterschiedlich sein. So ist zum Beispiel das Autohome auf unserer Waage 11 Kilogramm schwerer als auf der Herstellerseite angegeben. Umgekehrt verhält es sich beim Testzelt von Horntools, das deutlich leichter ist.

Im Test machte sich ein weiterer Unterschied bemerkbar: Die laminierten GFK-Schalen dünsten stark aus und erzeugen dabei einen unangenehmen Geruch. Besonders auffällig war das in den Zelten von James Baroud und Thule. Selbst nach einigen Tagen im Testbetrieb trat kaum Besserung ein.

Zwischen den beiden Schalen setzen alle Anbieter auf beschichtete Zeltstoffe mit einer Wassersäule von bis zu 5.000 mm. Die starken Metallaufsteller halten die Zelte zwar auch bei Wind in Form, dennoch empfehlen die Hersteller für das Nachtlager einen geschützten Standort zu wählen.

Die Verbindung von Stoff und Schale sind bei allen Zelten gut gelungen, die Stoffe selbst sauber vernäht, die Reißverschlüsse solide und leichtläufig. Einen besonders hochwertigen Eindruck machen die Zelte von Autohome, Horntools, Naturbummler und Vickywood. Kleinere Nachlässigkeiten bei der Verarbeitung zeigten sich im James Baroud: Im Innenraum löste sich das umlaufende Kaschierband an den Vernietungen von Zeltstoff und Dachteil. Die äußeren Verschlüsse sind zwar sehr haltstark, aber auch scharfkantig und schwergängig, was den Umgang unangenehm gestaltet.

Preis-Leistung: Das Günstigste bietet alles Nötige

Verglichen mit anderen Zelttypen sind die Hartschalen-Modelle nicht gerade günstig. Das zeigt sich vor allem am teuren Autohome für 4.779 Euro. Sicherlich liefern das üppige Platzangebot, der Kurbelmechanismus und die große Dachluke hier schlagkräftige Argumente, mit dem Sonora von Ocean Cross gibt es ein vollwertig ausgestattetes Dachzelt aber bereits für weit weniger als die Hälfte. Auch das Horntools Themis und die Naturbummler Alu-Kraftkiste – beide für unter 3.000 Euro erhältlich – überzeugen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Evasion M von James Baroud ist gemessen an Größe und Ausstattung und Verarbeitung zu teuer.

Vor dem Kauf eines Dachzelts ist eine Besichtigung empfehlenswert. So lassen sich die Bedürfnisse an Zelttyp, Größe und Ausstattung am besten bestimmen. Einige Hersteller haben dafür extra Ausstellungsflächen an Ihren Standorten, andere sind mit ihren Modellen auf Messen zu finden. Auch eine Dachzeltmiete kann eine gute Option sein, das passende Zelt zu finden.

Testfazit

Hartschalen-Dachzelte sind auf den ersten Blick zwar nicht gerade günstig, verwandeln jedoch fast jedes Auto in einen komfortablen Camper mit viel Flexibilität. Das vergleichsweise hohe Gewicht erfordert besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der maximalen Dachlast, doch die großen Boxen bieten neben einer gut gepolsterten Matratze auch das Gefühl, ein "festes Dach über dem Kopf" zu haben. Auf- und Abbau gelingen einfach und sind schnell erledigt.

Welcher Zelttyp besser passt, hängt von den eigenen Bedürfnissen ab: Wer eine möglichst große Liegefläche sowie eine, über das gesamte Liegemaß gleichbleibende Höhe bevorzugt, ist bei den Dachzelten mit GFK-Hartschale gut aufgehoben. Modelle mit Alu-Hartschale punkten mit der einfachen Montage von zusätzlichen Transportmöglichkeiten und ihrer hohen Robustheit.

Testsieger in diesem Vergleich ist das GFK-Dachzelt Horntools Themis, das mit hervorragenden Allroundeigenschaften im mittleren Preissegment überzeugt. Es bietet ausreichend Raumhöhe, eine bequeme Matratze und eine gut durchdachte Ausstattung. Der Preistipp geht an das Ocean Cross Sonora, das für knapp über 2.000 Euro sehr gut ausgestattet ist.

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